Page, AZ und Umgebung
Gefahren: 80 Meilen / 128 km — gesamt 1231 Meilen / 1970 km
Wetter: meist sonnig, 58° F / 14°C
Bereits um 6:00 Uhr finden wir uns in der Lobby unseres Hotels zum Frühstück ein. Zwar gibt es wieder das übliche Styropor-Geschirr und Plastik-Besteck, aber ansonsten ist das Angebot ganz in Ordnung.
Wir sind so zeitig dran, weil wir an der Verlosung für eines der begehrten Permits für die Wanderung zur Wave“ teilnehmen möchten. An der Online-Verlosung hatten wir uns vor einigen Monaten bereits erfolglos beteiligt, nun wollen wir unser Glück vor Ort versuchen. 10 Permits werden jeden Morgen um 9:00 Uhr in der Paria Contact Station verlost. Diese befindet sich an der
UT89 zwischen Page und Kanab, ca. 30 Meilen von Page entfernt
Die Paria Contact Station liegt in Utah und ist zeitlich dem in Arizona gelegenen Page um eine Stunde voraus. 9:00 Uhr dort bedeutet nach unserer Zeit also 8:00 Uhr, daher müssen wir uns entsprechend früh auf den Weg machen.
Natürlich sind wir nicht die einzigen, die sich zur Verlosung einfinden. Insgesamt haben sich 55 Leute hier versammelt, die auf ein Permit für die Wave am morgigen Tag hoffen. Das geht eigentlich noch, denn an manchen Tagen sind es auch schon mal locker doppelt so viele.
Ich fülle unsere Application Form aus, die mit einer Nummer versehen ist. Punkt 9:00 Uhr wandert für jede Application eine Kugel in eine Lostrommel, und dann werden die Gewinner gezogen. Die beiden Rangerinnen machen das ziemlich locker, nicht ohne die ein oder andere launige Bemerkung. Irgendwie ganz witzig das Ganze.
Wie erwartet gehören wir natürlich nicht zu den glücklichen Gewinnern. Aber was heißt hier schon glücklich“? Denn auch die, die heute gezogen wurden, werden wohl morgen nicht zur Wave kommen. Mit Bedauern verkündet die Rangerin nämlich, dass die Zufahrtsstraße zum Parkplatz, von wo die Wanderung zur Wave beginnt, wegen der Regenfälle der letzten Tage nicht befahrbar ist. Ob sich das bis morgen ändert, ist mehr als fraglich, denn auch heute liegt die Regenwahrscheinlichkeit bei 90%. So sind wir nicht wirklich enttäuscht, dass wir bei der Verlosung kein Glück hatten.
Leider aber sind auch alle anderen Dirt Roads“ in der Umgebung impassable“. Am Bryce Canyon und in Escalante, unserem Ziel für übermorgen, schneit es sogar. Fast alle interessanten Ziele hier in der Umgebung sind aber nur über unbefestigte Straßen zu erreichen. Was also tun, wenn diese nicht befahrbar sind?
Uns bleibt nur die relativ kurze Wanderung zu den Toadstool Hodoos“. Auf der einen Seite pechschwarze Wolken, auf der anderen Seiten strahlend blauer Himmel. Perfekte Verhältnisse, um die Hoodos in tolles Licht zu setzen. Die Gegend hier ist wirklich wunderschön. Als es sich immer mehr zuzieht, machen wir uns auf den Rückweg zum Auto und fahren zurück Richtung Page.
Wir unternehmenehmen zwei Abstecher in die Glen Canyon National Recreation Area, machen dort Picknick und folgen der Scenic Road, die herrliche Ausblicke auf den Lake Powell bietet. Alle Zugänge zum See sind kostenpflichtig. Entweder man kauft für 15 $ ein 7-Tage-Ticket oder hat – wie wir – einen Interagency Pass, der 1 Jahr gilt. Damit ist dann der Zugang frei.
Später unternehmen wir noch eine kleine Wanderung, den Hanging Garden Hike“ der in der Nähe des Staudammes beginnt. Obwohl offiziell mit einer Meile round trip“ angegeben, kann man hier eigentlich endlos weit laufen. Auch hier bieten sich immer wieder herrliche Ausblicke auf den Lake Powell und die grandiose Felsenlandschaft, die diesen umgibt.
Obwohl uns für heute eine 90%ige Regenwahrscheinlichkeit versprochen war, haben wir nur ein paar Tropfen abbekommen. Die meiste Zeit war es sogar sonnig, allerdings recht windig und kühl. Für die nächsten Tage ist wieder ein Wetterumschwung angesagt, der uns hoffentlich stabiles sonniges Wetter bescheren wird. Allerdings müssen wir unser Programm den aktuellen Straßenverhältnissen anpassen, die das Befahren unbefestigter Straßen wohl weitestgehend nicht zulassen wird.
Abends gehen wir in der Canyon King Pizzeria essen, die wir fußläufig erreichen können. Das Restaurant befindet sich in einem ehemaligen Riverboat, das hier an Land etwas deplaziert wirkt, aber deshalb natürlich eine urige Location ist.
Der Besitzer ist ein netter Kerl und ehemaliger Vietnam-Veteran. Hat als Kind einige Jahre in Deutschland gelebt und spricht noch etwas deutsch. Er nimmt sich die Zeit, an jeden Tisch zu kommen und mit den Gästen zu plaudern. Natürlich sprechen wir auch über den Tod von Steve Jobs, dem Apple-Gründer, der heute in den USA natürlich das alles beherrschende Thema ist.
Die Pizza ist übrigens für amerikanische Verhältnisse sehr lecker, dünn und kross, ganz so, wie wir sie mögen. Neben dem freundlichen Besitzer verdient auch die ebenfalls sehr freundliche Bedienung eine besondere Erwähnung. Ein empfehlenswertes Lokal.
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