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bulletReisebericht Yucatan, Mexiko: Merida

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8. Tag: Von der Isla Mujeres nach Merida

Unser VW KäferWir nehmen die 9 Uhr-Fähre nach Puerto Juarez. Die Überfahrt wird uns durch ein nettes Gespräch mit einem kanadischen Rentner-Paar verkürzt, das mal eben zum Frühstücken nach Cancun fährt. An der Fähranlegestelle in Puerto Juarez rufe ich bei Hertz an, die uns daraufhin einen Wagen schicken, der uns zur Vermietstation nach Downtown Cancun bringt. Nachdem wir die umfangreichen Formalitäten hinter uns gebracht haben, sitzen wir dann um 11 Uhr endlich in unserem VW-Käfer und können unsere einwöchige Rundreise beginnen.

Diese Rundreise hatten wir komplett, d.h. einschließlich Auto und Hotels, bei der Firma Canusa in Deutschland gebucht. Als kleinste Wagen-Kategorie wurde der gute alte Käfer angeboten, der uns für die relativ kleine Tour als ausreichend erschien, zumal die nächst höhere Klasse einige Hunderter mehr gekostet hätte. Bei den Hotels waren wir weniger sparsam und hatten uns für die bessere Kategorie entschieden. Wie sich im Verlauf der Reise zeigen sollte, reichte das Spektrum hier von absoluter Luxusklasse (Merida und Playa del Carmen) bis zu ziemlicher Bruchbude (Chichen Itza). Doch hierzu später mehr.

Die ersten Meter mit dem Käfer sind ziemlich ernüchternd. Ein Auto mit so wenig Komfort sind wir seit zwanzig Jahren nicht mehr gefahren. Ich komme mir vor wie in der ersten Fahrstunde, wenn ich ruckelnd anfahre. Wir nannten den Wagen später dann liebevoll "Hoppelchen", nachdem wir durch einen Ort gleichen Namens gefahren waren. Der Wagen hat noch nicht einmal Automatik-Gurte, von Airbags ganz zu schweigen. Dafür ist er ungeheuer laut und hat einen riesigen Wendekreis. Im Laufe der Tour gewöhnten wir uns zwar an die Kiste; ich kann aber nur jedem raten, der eine größere Tour durch Mexiko plant, sich ein "richtiges" Auto zu mieten.

Unser heutiges Ziel ist Merida, die Hauptstadt Yucatans, etwa 300 km von Cancun entfernt. Wir haben vor, diese relativ lange Strecke auf der gebührenpflichtigen Autobahn zurückzulegen, um möglichst schnell ans Ziel zu gelangen. Dummerweise haben wir die Hinweisschilder falsch gedeutet und landen stattdessen auf der Landstraße nach Merida. Trotz des geringen Verkehrs kamen wir wegen der vielen Ortsdurchfahrten nur auf eine Durchschnittsgeschwindigkeit von höchstens 50 km/h. Eine Typische Unterkunft auf dem Landmexikanische Besonderheit sind die sogenannten "topes". Hierbei handelt es sich um teils sehr heftige Bodenschwellen, die einen vor und innerhalb der Ortschaften recht unsanft auf Schritttempo herunterzwingen. Wer hier nicht aufpaßt, riskiert ernste Schäden am Auto.

Kurz vor Valladolid machen wir Mittagspause an einer kleinen Hacienda, wo wir eine leckere Limonensuppe mit Hühnchenfleisch und Tortilla-Streifen bekommen. Bei dieser Gelegenheit werden wir durch bettelnde Kinder daran erinnert, daß wir uns in einem Land der dritten Welt befanden. Eine Tatsache, die man in der luxuriösen Umgebung von Cancun leicht vergißt. Ähnliche Erlebnisse bleiben uns jedoch im weiteren Verlauf der Reise erspart. Immer wieder wird uns allerdings vor Augen geführt, wie gut es uns doch geht. Zwischen den Dörfern kommen wir nicht selten an Behausungen wie diesen vorbei. Bei Valladolid nutzen wir dann die Gelegenheit und wechseln auf die Autobahn. Dort ist ungefähr soviel los, wie bei uns an den autofreien Sonntagen während der Ölkrise. Für 70 Pesos (13 DM) dürften wir mit Höchstgeschwindigkeit (120 km/h) nach Merida brausen.
Das Hotel Fiesta American in Merida
Die Orientierung in dieser alten Kolonialstadt fällt uns dank der schachbrettartig angelegten Straßen nicht schwer, und um 16.30 Uhr erreichen wir unser Hotel, das Fiesta Americana . Ein Bell Boy kümmert sich um unseren Wagen und bringt uns das Gepäck aufs Zimmer. Danach erholen wir uns am Swimming- und Whirlpool von den Strapazen des Tages und genießen das luxuriöse Ambiente des besten Hotels in Merida.

Den Abend läuten wir mit einem Margarita an der Hotelbar ein. Erfreulicherweise sind die Preise für ein Hotel dieser Kategorie sehr moderat, der Drink kostet knapp 5 DM. Anschließend unternehmen wir einen Bummel durch die Ladengalerie, die sich im unteren Stockwerk des Hotels befindet. Da es mittlerweile ziemlich stark zu regnen begonnen hat, fällt die Erkundung der Umgebung des Hotels buchstäblich ins Wasser. Gegenüber dem Hotel entdecken wir dann ein Restaurant mit yukatekischen Spezialitäten, das einen guten Eindruck macht. Dieser bestätigt sich dann auch in Form eines sehr schmackhaften Abendessens.


 9. Tag: Merida

Der Palacio Municipal in MeridaVor dem Frühstück drehen wir erst einmal eine Runde durch den Swimmingpool. Das Frühstücksbuffett im Hotel übertrifft alles, was wir in dieser Beziehung bisher erlebt hatten. Neben den üblichen Dingen, die man so zum Frühstück isst, gibt es eine riesige Auswahl an kalten und warmen Speisen sowie frischgepressten Säften. Einfach überwältigend! Auch wer nicht im Fiesta Americana wohnt, sollte sich dieses Frühstücksbuffet einmal gönnen. Der Preis von 94 Pesos (18 DM) ist vergleichsweise günstig, wenn man bedenkt, daß man in Hotels dieser Kategorie auch schon mal das Doppelte bezahlt, aber nur die Hälfte geboten bekommt.

Nach dem Frühstück machen wir uns zu Fuß auf Richtung Stadtzentrum (ca. 30 min.), um uns einen Eindruck von der Stadt und ihren Sehenswürdigkeiten zu verschaffen. Merida ist eine schöne Stadt mit vielen grünen Oasen und imposanten Gebäuden aus der Kolonialzeit. Störend ist nur, daß man als Tourist ständig den Attacken der allgegenwärtigen Verkäufer von HängemaKarnevalsladen in Meridatten und Panama-Hüten ausgesetzt ist.

In einer Seitenstraße fällt uns eine Menschentraube auf, die sich vor einem Geschäft mit Karnevalsartikeln drängt. Wird auch höchste Zeit, sich jetzt mit einem Kostüm einzudecken, denn die tollen Tage stehen unmittelbar bevor. Etwas wehmütig denken wir an unsere rheinische Heimat, wo die Post dieses Jahr ohne uns abgeht. Aber ein Urlaub in Yucatan ist bestimmt keine schlechte Alternative.

Eingang zum großen Markt in MeridaBesonders interessant ist der große Markt, den wir uns zum Schluß ansehen. Ein exotisches Spektakel, das man sich nicht entgehen lassen sollte. Hier versorgen wir uns spottbillig mit Obst, das uns nach dem opulenten Frühstück als Mittagessen vollkommen genügt. Da wir uns mittlerweile ziemlich müde gelaufen haben, nehmen wir zurück zum Hotel einen Bus. Den Nachmittag verbringen wir am Hotelpool.

Abends nehmen wir ein Taxi und fahren ins Los Almendros, das in mehreren Reiseführern als Spezialitäten-Restaurant für yukatekische Küche gelobt wird. Das Essen entspricht dann auch den Erwartungen, allerdings ist das Licht ziemlich grell und die ganze Atmosphäre etwas kalt. Daher sind wir unter dem Strich doch eher enttäuscht.

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