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bulletReisebericht Griechenland mit dem Wohnmobil: Der Osten des Peloponnes

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9. Tag, Samstag, 07.10.2006
Drepano – Plaka: 105 km


Wir fahren nach Nafplio und parken unser Womo etwas außerhalb auf einem Supermarkt-Parkplatz. Ein Bummel durch die erste Hauptstadt Griechenlands macht Spaß. Malerische Gassen, viele Tavernen und Bars und eine schöne Hafenpromenade.

Über allem thront eine mächtige Festung. Diese über 999 Stufen zu erklimmen ist uns aber bei der heutigen schwülen Hitze zu anstrengend. Da Samstag ist, findet auch noch ein großer Wochenmarkt statt. Wir nutzen diese Gelegenheit und erstehen für wenig Geld frisches Obst und Gemüse.

Weiter geht es südwärts Richtung Astros. Eine an Hässlichkeit kaum zu überbietende Strecke. Erst hinter dem ebenfalls recht unansehnlichen Paralio Astros wird es allmählich besser, bis es dann sogar eine richtig schöne Küstenstraße wird. Leider ist es heute zum ersten Mal recht bewölkt, so dass wir die Landschaft nicht richtig genießen können. Im Badeort Tiros parken wir unser Womo am sehr schmalen Kiesstrand, holen die Stühle raus und legen eine Pause ein.

Über Leonidio fahren wir dann ins 4 km entfernte Plaka. In diesem beschaulichen kleinen Fischerort hat sich direkt am Strand eine richtige Stellplatz-Szene entwickelt. Gerne gesellen wir uns dazu und parken unser Womo gleich neben dem Schild, dass mittels eindeutiger Symbole darauf hinweist, dass Camping hier nicht erlaubt ist. Wen interessiert das schon? Scheinbar niemanden, und auch die Polizei, die am frühen Abend hier vorbei fährt, macht keine Anstalten, die Idylle zu stören.

Neben einer Strandbar befindet sich sogar ein öffentliches Toilettenhäuschen und auch eine noch funktionierende Freiluftdusche, so dass man nach dem Bad das Salz schnell wieder abduschen kann.

Zwei Restaurants gibt es im Ort direkt am Hafen, und wir folgen der Empfehlung unseres Reiseführers und suchen das ”To Delfini“ auf. Hier sitzt man nett auf der Terrasse mit Blick auf den kleinen Hafen.

Der etwas deutsch sprechende Wirt ignoriert unsere Bestellung einer Flasche Rotwein zum Essen. „Warum wollt Ihr 10 Euro für eine Flasche Wein bezahlen, wenn Ihr für 2 Euro eine Karaffe bekommt?“ Da es sinnlos scheint, sich angesichts solcher Argumente auf eine Diskussion einzulassen, nehmen wir halt eine Karaffe vom Hauswein und akzeptieren als gehorsame Gäste auch, dass wir statt Rotwein Rose trinken sollen. Zwei Vorspeisen, als Hauptgericht Lamm bzw. Ziege in Zitronensauce (sehr schmackhaft), 2 Karaffen Wein und den Nachtisch auf Kosten des Hauses. Die Rechnung wird uns mit 21,50 Euro präsentiert.

Den Ouzo als Absacker nehmen wir gegenüber von unserem Womo auf dem Mäuerchen direkt am Strand . Sehr stimmungsvoll. Was man leider von der anschließenden Nacht nicht behaupten kann. Bis in den frühen Morgen fahren Autos vorbei. Es handelt sich hierbei offensichtlich um heimfahrende Gäste einer Hochzeitsgesellschaft. Nachdem damit endlich Schluss ist, fängt um 4 Uhr morgens der Hahn auf dem Nachbargrundstück an zu krähen. Zwei Mücken im Womo tragen auch nicht gerade zum Wohlbefinden bei, können diesmal aber wenigstens schnell erlegt werden




10. Tag, Sonntag, 08. Oktober 2006
Plaka – Mavrovouni: 91km


Was für ein Tag! Strahlend blauer Himmel, super klare Sicht. Beim morgendlichen Bad im Meer haben wir schnell die Strapazen der vergangenen Nacht vergessen. Den ganz perfekten Start in den Tag aber gibt es nicht, wie wir beim anschließenden Frühstück am Strand erkennen müssen. Nicht wenige Wespen finden unser Essen nämlich mindestens genauso lecker wie wir.

Nach einem relaxten Vormittag am Stand machen wir uns gegen Mittag auf die Weiterfahrt. Es geht nun hoch hinauf über viele Kurven ins Gebirge Richtung Kosmas. Plötzlich zwingen uns Begrenzungshüte vor einer engen Kurve zum Stoppen. Als wir um die Kurve biegen, trauen wir unseren Augen kaum. Jede Menge Autos und Reisebusse parken an beiden Straßenrändern und überall wimmelt es vor Menschen. Dazwischen ein Polizist, der mit seiner Trillerpfeife versucht, so etwas wie Ordnung in das Chaos zu bringen. Wir haben das Kloster Elonis erreicht, das am heutigen Sonntag offensichtlich ein überaus beliebtes Pilgerziel der Griechen ist.

„Nur durch hier“ ist unser einziger Gedanke, und vorsichtig rollen wir weiter. Zu meiner großen Freude kommt uns aber ein Reisebus entgegen. Die Straße ist durch die parkenden Autos viel zu schmal, als dass wir aneinander vorbei fahren könnten. Elke steigt aus und macht einem hinter uns wartenden PKW-Fahrer verständlich, dass er Platz machen muss, damit wir zurück setzen können. Nun schaltet sich auch noch der Polizist in das Manöver ein und gibt “souveräne” Anweisungen. So meistern wir dann auch diese etwas kniffelige Situation.

Ein Stück weiter finden wir überraschenderweise sogar eine Gelegenheit unser Womo zu parken. Wir laufen zurück zum Kloster, haben aber aus der Nähe leider keine Gelegenheit, die Lage zu bewundern. Es „klebt“ nämlich nahezu am Berg, was man aber nur aus der Ferne sehen kann. Rein gehen wir nicht. Mit meiner kurzen Hose bin ich nicht angemessen bekleidet, und die vielen Menschen machen eine Besichtigung sicher nicht zum Vergnügen. Von wegen klösterliche Ruhe und Beschaulichkeit.

Die nächste fahrerische Herausforderung bestehen wir beim Durchfahren des Bergdorfes Kosmas. Plötzlich befinden wir uns mitten auf dem Dorfplatz und befürchten schon, dass wir wieder umkehren müssen. Doch dann entdecken wir am anderen Ende des kleinen Platzes ein Hinweisschild in griechischer Schrift, das in die richtige Richtung weist. Vorsichtig umkurven wir die Tische der Tavernen und manövrieren uns aus dem engen Kosmas hinaus, immer darauf hoffend, dass jetzt kein Gegenverkehr kommt. In diesen Momenten sind wir immer wieder froh, kein größeres Wohnmobil zu haben.

Danach wird die Straße breiter und weniger kurvig, so dass die Weiterfahrt hinunter nach Githio schnell und problemlos bewältigt wird. Wir durchqueren den schönen Ort über die Uferstraße, wo sich viele Restaurants angesiedelt haben, und orientieren uns Richtung Mavrovouni. Dort checken wir auf dem Campingplatz „Gythion Bay“ ein (17,30 € inkl. Strom).

Zwischen unserem und dem benachbarten Campingplatz „Mani Beach“ liegt direkt am Strand das nur abends geöffnete Restaurant „Bad Boys Club“. Sehr nette Atmosphäre und fest in deutsch-österreichischer Hand. Der sympathische Wirt bedient, seine Frau kocht.

Ruck zuck stehen Salat, Brot und Tsatziki auf dem Tisch. Jetzt in der Nachsaison gilt die Speisekarte nicht mehr und es gibt „nur“ gegrilltes Fleisch. Sehr lecker sind die mit Feta-Käse gefüllten Bifteki. Auch hier machen wir die angenehme Erfahrung, dass man als Gast „rechtlos“ ist. Unser Ansinnen zu bezahlen, wird mit einer weiteren Karaffe Weisswein auf Kosten des Hauses beantwortet. Auch die von uns georderten beiden Ouzo nach dem Essen werden uns nicht berechnet – aber zusammen mit einer äusserst köstlichen Melone serviert. Als wir uns dann endlich mit dem Wunsch durchsetzen können, unser Geld los zu werden, beläuft sich die Rechnung gerade mal auf 20 €. In Deutschland hätte das höchstens für die reichlich genossenen Getränke gereicht. Diese haben ihre Wirkung übrigens nicht verfehlt, und entsprechend beschwingt laufen wir die paar Schritte am Strand entlang zurück zu unserem Womo.

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