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bulletReisebericht Alaska und Yukon mit dem Wohnmobil: Von Haines nach Fairbanks

13. Tag
Skagway — Million Dollar Falls Campground: 184 km

Nach dem Frühstück fahren wir zurück nach Haines um einen Rundflug über die Glacier Bay zu buchen. Bei der Fluggesellschaft teilt man uns jedoch mit, dass heute wegen schlechter Wetterbedingungen keine Flüge stattfinden. Also ändern wir kurzerhand unser Programm und schieben eine Wanderung ein. Wir fahren auf der Mud Bay Road bis Meile 3, wo ein Wanderweg zum Gipfel des Mt. Riley (Höhe 536 m) beginnt. Der 3,4 km lange Aufstieg führt durch dichten Urwald und ist ziemlich anstrengend. Uwe hält sich tapfer. Auf dem Gipfel werden wir durch eine grandiose Aussicht belohnt. Wir machen eine längere Rast, bei der wir unsere mitgebrachten Butterbrote verzehren. Dann geht es auf demselben Weg zurück. Insgesamt sind wir vier Stunden unterwegs.

Wir verabreden uns für den Mosquito Lake State Park, 44 km nördlich von Haines Richtung Haines Junction. Elke und ich sind eine ganze Zeit vor Uwe & Sonja da, aber der Platz gefällt uns überhaupt nicht. Er ist ziemlich eng und total dunkel. Also fahren wir zurück zum Haines Highway und fangen dort Uwe & Sonja ab. Wir beschließen, gemeinsam bis zum nächsten Campingplatz zu fahren. Nach weiteren 20 km erreichen wir die Grenze zu Kanada, wo die Uhr wieder eine Stunde vorzustellen ist. Uwe & Sonja sind vor uns und werden als erste an der Grenze abgefertigt. Die beiden scheinen viel Spaß mit dem Grenzbeamten zu haben. Grund hierfür ist offensichtlich das "Just Married"-Schild, das wir im Fenster ihres Wohnmobils bei Reisebeginn platziert haben. Als wir an die Reihe kommen, fragt uns der Grenzer, ob Elke Sonjas Schwester ist. Da beide Brille tragen und eine ähnliche Frisur haben, ist die Frage nicht ganz abwegig. Wir erklären ihm, dass Elke die Schwester von Uwe ist und extra mit nach Alaska gekommen ist, um auf ihren "kleinen" Bruder auf seiner Hochzeitsreise aufzupassen. Das findet der Typ irgendwie lustig und wünscht uns lachend noch einen schönen Urlaub.

Bis zum nächsten Campground müssen wir noch fast 100 km fahren. Die Strecke ist einfach grandios und auch wegen des traumhaften Wetters sicherlich die schönste, die wir in diesem Urlaub gefahren sind. Wir haben die Straße für uns alleine und können uns gar nicht satt sehen an den Gipfeln der Berge oder den Stromschnellen des Tatshenshini River.

Total begeistert erreichen wir den Campingplatz mit dem beziehungsreichen Namen "Million Dollar Falls Campground" am Takhanne River. Hier ist weit und breit keine Menschenseele, und wir haben die freie Auswahl zwischen den 27 Stellplätzen, die es hier gibt. Nach dem Abendessen sitzen wir noch bis 1:30 Uhr am Lagerfeuer und genießen die völlige Einsamkeit.


14. Tag
Million Dollar Falls Campground — Haines Junction: 96 km

Dieser Platz fordert einfach zum direkten Kontakt mit den Elementen heraus. Also gehen Elke und ich runter zum Fluss, um uns dort mit dem eiskalten Wasser zu waschen. Schlagartig sind wir wach. Nach dem Frühstück unternehmen wir noch einen kurzen Spaziergang zu einem Wasserfall und fahren dann die knapp 100 km bis nach Haines Junction (811 Einwohner). Hier kaufen wir erst einmal ein, sind aber über das knappe Angebot ziemlich enttäuscht. Erschwerend kommt noch hinzu, hat heute (Sonntag) und auch morgen der Liquor Store geschlossen hat, so dass wir unsere knappen Biervorräte nicht auffüllen können.

Im "Kluane National Park and Yukon Government Visitor Center" informieren wir uns über den Kluane Nationalpark. Sehr empfehlenswert ist die 25-minütige Diashow. Wir würden gerne eine begleitete Wanderung mit einem Park Ranger machen, leider wird diese aber erst ab der 3. Juni-Woche angeboten. Wir sind also zwei Wochen zu früh hier. Ansonsten ist der Park (Größe 22.000 Quadratkilometer!) kaum zugänglich und die beste Art sich einen Überblick zu verschaffen, bietet ein Sightseeing-Flug. Im Büro von Sifton Air kann man uns keine Auskunft geben, ob heute noch ein Flug möglich ist. Wir sollen später direkt am Airport anrufen.

Also checken wir erst einmal auf dem "Kluane RV Campground", der sich unweit des "Zentrums" von Haines Junction befindet, ein. Dort verbringen wir einen faulen Nachmittag in der Sonne bei Kaffee und Cinnamon Rolls. Am späten Nachmittag rufen wir bei Sifton Air am Flugplatz an und buchen einen Flug für 18:30 Uhr.

Am Flugplatz werden wir von unserem Piloten Mike begrüßt, der deutschstämmig ist und die Sprache noch gut beherrscht. Mit einer Chessna, die genau für fünf Personen Platz bietet, fliegen wir zum "Kaskawulsh Glacier" , der die Rückseite irgendeiner kanadischen Banknote ziert. In so einer kleinen Maschine ist es ganz schön "bumpy" und unsere Mädels haben so ihre Schwierigkeiten, die Contenance zu wahren.

Ziemlich grün im Gesicht sind sie froh, nach dem 45-minütigen Flug wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Bezahlt haben wir pro Person 90 CAN-$ + Tax und sind der Meinung, dass sich das nicht wirklich gelohnt hat. Abends grillen wir gemeinsam, gehen vorsichtig mit unseren Biervorräten um und sitzen bis 0:30 Uhr am Lagerfeuer.



15. Tag
Haines Junction — Koidern River Campground: 240 km


Wir duschen, frühstücken und machen uns gegen 10:30 Uhr auf dem Alaska Highway weiter Richtung Norden. Nach 53 km erreichen wir das "Sheep Mountain Visitor Information Centre", wo es ebenfalls Ausstellungen und Erklärungen über Fauna und Flora des Kluane National Parks gibt. Wir informieren uns über Wanderwege und machen uns gemeinsam auf den "Sheep Creek Trail". Leider erweist sich dieser als sehr anstrengend, weil es nur steil bergauf geht und ist auch sonst nicht sehr reizvoll. Mitten auf dem Weg entdecken wir Spuren eines herablaufenden Bären, die noch sehr frisch zu sein scheinen. Wir geben schließlich auf und kehren zu unseren Wohnmobilen zurück.

Spaß am LagerfeuerFür die Weiterfahrt trennen wir uns und machen einen Treffpunkt für den Abend aus. 3 km weiter kommen wir zum "Soldier's Summit", wo der "Alaska Canada Military Highway" am 20. November 1942 mit einer offiziellen Feier (Durchschneiden eines Bandes) eröffnet wurde. Vom
Parkplatz führt einer kurzer Wanderweg zu der historischen Stätte.

Weiter geht es entlang des Kluane Lakes durch eine sehr schöne Szenerie. Der Alaska Highway wird immer schlechter. Lange Abschnitte sind nicht asphaltiert und von Schlaglöchern übersät. Wir kommen nur langsam voran. Plötzlich kommt der Verkehr ganz zum Stocken. Grund ist ein verletzter Radfahrer, der am Straßenrand liegt. Der Unfall muß schon einige Zeit zurück liegen, denn es naht Hilfe in Form eines Ambulanzwagens.

Wir sind froh, als wir am Abend endlich auf dem "Koidern River Campground" eintreffen, wo uns Uwe & Sonja schon erwarten. Wieder sind wir fast alleine auf dem Campingplatz und verbringen einen sehr lustigen Abend am Lagerfeuer. Uwe ist es tatsächlich unterwegs irgendwo gelungen, Bier aufzutreiben. Der Abend is gerettet. Gut, wenn man so einen Schwager hat!


16. Tag 
Koidern River Campground — Moon Lake Campground: 285 km

Allmählich entwickeln wir uns zu Langschläfern. Heute stehen wir erst um 10:15 Uhr auf. Aber eigentlich ist das egal, da es hier ja fast immer hell ist und wir entsprechend spät ins Bett kommen. Wir frühstücken draußen in der Sonne, und es ist fast Mittag, als wir aufbrechen. Mit Uwe & Sonja verabreden wir uns für den nächsten Tag in Fairbanks, knapp 600 km von unserem derzeitigen Standort entfernt.

Etwa 40 km hinter der kleinen Ortschaft Beaver Creek überqueren wir zum letzten Mal die Grenze und befinden uns nun wieder in Alaska. Natürlich ist das wieder mit einem Zeitwechsel verbunden. Also Uhren eine Stunde zurückstellen. Wir besuchen das Visitor Center des "Tetlin National Wildlife Refuge", ein riesiges Blockhaus mit großer Holzterasse.

Dort gibt es auf vielen Schautafeln Erläuterungen zu Flora und Fauna der Gegend. Drinnen hängen komplette Felle diverser Wildtiere zum Anfassen an der Wand, und auch sonst gibt es noch einiges zu entdecken.
 
Tok kennen wir ja schon, und wir nutzen die Gelegenheit zum Einkaufen. Etwa 30 km hinter Tok finden wir einen traumhaften Campingplatz am Moon Lake. Außer uns ist dort nur noch ein freiwilliger "Host", ein Rentner, der dort sein Lager aufgeschlagen und die Betreuung des Platzes übernommen hat. Wir fahren auf einen Teil des Platzes, wo wir den "Host" nicht sehen und ganz für uns alleine sind. Auch Uwe & Sonja tauchen nicht auf.

Es ist einfach traumhaft schön hier. Die Sonne scheint bis gegen 22:00 Uhr und wird dann von einem herrlichen Abendrot abgelöst. Wir sitzen und staunen. Als Höhepunkt kommen nach Mitternacht noch einige Elche ans Wasser, und auch ein Biber läßt sich noch blicken.

 In unserem Reiseführer haben wir vor ein paar Tagen die Formulierung "auf die seelische Festplatte bannen" gelesen. Wir erinnern uns daran, und nehmen uns vor, diese Szenerie auf unserer seelischen Festplatte abzuspeichern. Hoffentlich reicht die Kapazität!

 
17. Tag
Moon Lake Campground — Delta Junction — Fairbanks: 307 km


Bis Fairbanks liegen noch gut 300 km vor uns. Nach einem sonnigen Frühstück brechen wir um 10:00 Uhr auf. Die Fahrt ist lang und teilweise recht holperig. Etwa 20 km hinter dem Moon Lake führt eine Brücke über den Robertson River. Hier machen wir einen Stopp, um die Eisschollen zu betrachten, die im Fluß schwimmen.

In Delta Junction endet der Alaska Highway. Ein Foto-Stopp an der flaggenbestückten Gedenkstelle, die dies verkündet, ist ein absolutes Muss. Kurz hinter Delta Junction haben wir Gelegenheit, einen Blick auf die legendäre Trans-Alaska-Pipeline zu werfen, die hier über dem Tanana River aufgehängt ist. Um 14:15 Uhr erreichen wir Fairbanks, mit 84.000 Einwohnern zweitgrößte Stadt Alaskas, und finden bei der Suche nach einem Parkplatz das Wohnmobil von Uwe & Sonja. Etwas später treffen wir die beiden dann im Visitor Center. Sie sind gestern noch bis Delta Junction gefahren. Wir rufen im Denali Park Visitor Centre an (toll free 1-800-622-7275) und buchen eine Bustour in den Park für den übernächsten Tag.

Anschließend bummeln wir ein wenig durch Downtown und nutzen die Zivilisation, um uns im Burger King endlich 'mal wieder einen Whopper zu gönnen. Störend empfinden wir, dass sich in Downtown viele betrunkene und teilweise rumpöbelnde Indianer rumtreiben. Nach Tagen der totalen Einsamkeit muss man sich erst einmal wieder an die Begleiterscheinungen des Stadtlebens gewöhnen.

Auf dem Rivers Edge RV Park & Campground fühlen wir uns wie in Europa. Hier ist alles organisiert und man steht dicht an dicht in Reih und Glied. Feuerstellen gibt es natürlich auch keine, dafür ist aber mal wieder Duschen angesagt. Abends wird es lustig: ein Korso von bestimmt 30 Oldtimern fährt im Schritttempo über den Platz und lässt sich bewundern. Unsere Restaurantempfehlung für heute ist das "Pump House", etwas außerhalb am Flußufer gelegen (796 Chena Pump Rd.). Nach einem Blick auf die Karte, beschließen wir zu Fuß dorthin zu gehen. Leider finden wir uns jedoch nicht so gut zurecht und müssen mehrmals fragen, bis wir auf dem richtigen Weg sind. Der mehr als einstündige Fußmarsch hat sich aber gelohnt, denn das Restaurant ist sehr gemütlich und das Essen ausgezeichnet. Zu empfehlen sind die Steaks. Zum Restaurant gehört eine Bar, in der heute Abend zufällig Karaoke stattfindet. Das lassen wir uns natürlich nicht entgehen und schauen uns das Spektakel eine Weile an. Gegen Mitternacht machen wir uns bei strahlendem Sonnenschein (!!!) auf den Rückweg, den wir, nicht zuletzt angesichts heftiger Mückenattacken, schneller bewältigen als den Hinweg.

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