Moab, UT — Glenwood Springs, CO
Gefahren: 237 Meilen / 323 km — gesamt 2387 Meilen / 3819 km
Wetter: sonnig, 66°F / 19°C
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Drei Tage hintereinander Hotelfrühstück auf Pappgeschirr muss nicht sein. Wir begnügen uns daher mit Kaffee und ein paar Cornflakes. Unterwegs wird es dann ein richtiges Frühstück geben.
Über die UT 191 gelangen wir schnell auf die I-70, der wir in östlicher Richtung folgen. Das leerste Stück Autobahn, das wir je in den USA gefahren sind. Sage und schreibe 20 Meilen, etwa eine Viertelstunde, sehen wir weder ein anderes Auto vor uns, noch im Rückspiegel. Die Autobahn gehört uns ganz alleine. Für uns, die wir täglich auf der A3 zwischen Hilden und Ratingen bzw. Mülheim an der Ruhr pendeln, ein unvorstellbares Erlebnis. Schade nur, dass man uns hier auf 75 mph limitiert.
In Grand Junction machen wir Pause und gehen in einem IHOP lecker frühstücken. Auf der Weiterfahrt verändert sich die Landschaft zusehends. Es wird grüner und rechts am Wege liegen viele Weingüter.
Glenwood Springs – unser heutiges Etappenziel – hat alpinen Charakter. Was für ein Unterschied zu den roten Steinen der letzten Tage!
Hier in Glenwood Springs wollen wir noch einmal eine Wanderung unternehmen. Der Hanging Lakes Trail soll unglaublich schön sein, und wir sind schon ganz gespannt darauf. Der Trailhead liegt direkt neben der I-70, Exit 125, ein paar Meilen östlich von Glenwood Springs. Es gibt nur eine Abfahrt, wenn man der I-70 in östlicher Richtung folgt. Wer von Westen kommt, muss bis zur Grizzly Creek Area fahren und dort drehen.
Eine Leuchttafel am Straßenrand irritiert uns jedoch. Hanging Lakes Rest Area closed“ steht dort. Und was bedeutet das nun? Ist nur die Rest Area geschlossen oder etwa die Ausfahrt gesperrt?
An der Ausfahrt angekommen, sind wir schlauer. Tatsächlich ist diese gesperrt – hier hängt ein eindeutiger Hinweis — und wir haben keine Chance auf den Wanderweg zu den Hanging Lakes zu gelangen. Was für ein Mist! Dabei hatten wir uns so auf diese Wanderung gefreut.
Wir müssen noch ca. 5 Meilen weiter fahren, bis wir endlich eine Abfahrt finden, an der wir wieder die Fahrtrichtung wechseln können. Das ist gar nicht so einfach bei diesem Abschnitt der I-70, die sich hier kurvenreich auf 2 separaten brückenähnlichen Straßen durchs Gebirge windet.
Wir fahren also wieder zurück Richtung Glenwood Springs und verlassen die Autobahn an der Grizzly Creek Rest Area. Hier gibt es ebenfalls einen Wanderweg, den Grizzly Creek Trail. Wir kommen mit dem Einen oder Anderen ins Gespräch. Alles verhinderte Hanging Lakes Wanderer so wie wir, die hier eine Alternative suchen.
Der Wanderweg entlang des Grizzly Creeks ist ganz nett, aber nicht sonderlich spektakulär. Die ganze Strecke beläuft sich auf 12 Meilen roundtrip, für die man ca. 6 ½ Stunden benötigt. Wir begnügen uns jedoch mit 1 ½ Stunden, dann fahren wir nach Glenwood Springs, wo wir im Antlers Best Western einchecken. Viel los ist hier nicht, und wir haben den Swimming Pool und den riesigen Whirlpool für uns alleine für einen relaxten sonnigen Nachmittag.
Noch im Hellen laufen wir in den Ort. Um ins Zentrum zu gelangen, müssen wir eine Fußgängerbrücke überqueren, von der man direkt auf die größte Attraktion Glenwood Springs blickt: The world’s largest thermal pool“. Nun ja, wir befinden uns in einem Land, wo man mit Superlativen extrem freigiebig ist. Insofern ist immer eine gesunde Portion Skepsis angebracht, wenn hier irgendwo von the world’s largest“ die Rede ist. Aber zugegeben, diese Thermalbecken ist schon verdammt groß. Und gut besucht ist es auch. Unsere Entscheidung, dem einsamen Hotelpool den Vorzug gegeben zu haben, war wohl richtig.
Im weiteren Verlauf überquert die Fußgängerbrücke die I-70, den Colorado River und die Eisenbahnstrecke. Interessant!
Drüben angekommen warten einige einladende Restaurants und eine recht attraktive Main Street auf uns. Wirklich ein netter Ort.
Das Riviera Restaurant lockt mit einem Happy-Hour Special. Bis 18:30 Uhr gibt es einen Drink und einen Appetizer für 8 $. Blick auf die Uhr: 18:25 Uhr. Nichts wie rein. An der Bar ergattern wir noch zwei Plätze, ordern Gin Tonic, Coconut Shrimp und Calamares. Sehr lecker und nicht gerade kleine Portionen. Auch die Speisekarte des Restaurants klang vielversprechend – etwas gehobenere Küche.
Anschließend bummeln wir über die Main Steet und schauen uns die anderen Restaurants an. Überall ist es sehr voll, und es gibt wartende Gäste auf einen freien Tisch.
Großen Hunger haben wir nach der Vorspeise im Riviera sowieso nicht mehr. Noch ein paar Nachos zum Teilen, das wäre jetzt genau das Richtige. Wir steuern die Glenwood Canyon Brewing Company an, ein Brewpup, der uns von der Brücke aufgefallen war. Auch hier ist es sehr voll. Wir lassen uns für einen Tisch eintragen, bekommen einen Pager in die Hand gedrückt und eine Wartezeit von 30 Minuten genannt. Am Ende waren es dann nur 20 Minuten. Netter Laden und Bier und Nachos waren lecker.
Wir beschließen noch einen Absacker in einer Kneipe um die Ecke zu nehmen. Hier sitzen wir an der Bar, trinken ein Bier und lassen die Atmosphäre auf uns wirken. Dabei stellen wir fest, dass wir so was in den USA noch nicht wirklich oft gemacht haben. Warum eigentlich nicht?
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