Buffalo, Wyoming — Cody, Wyoming
Gefahren: 307 km / gesamt 1647 km
Wetter: überwiegend sonnig, bis 25°C
Wir brechen um 6:30 Uhr auf und folgen dem Hwy16 West, der von hier landschaftlich schönsten Route auf dem Weg zum Yellowstone Nationalpark.
Auf recht kurviger Strecke brauchen wir knapp 2 Stunden für die 89 Meilen in die nächste größere Stadt, Worland. Jetzt wird es aber höchste Zeit fürs Frühstück, doch auf Anhieb finden wir nichts. Nach etwas Suchen entdecken wir jedoch einen geöffneten Mexikaner. Endlich mal wieder Huevos Rancheros zum Frühstück!
Um 10:30 Uhr haben wir bereits unser heutiges Etappenziel, die Westernstadt Cody, erreicht. Wir schauen uns zunächst im Visitor Center um, ohne dort jedoch irgendwelche Erkenntnisse zu gewinnen, die über die Informationen unseres Reiseführers hinaus gehen. Direkt gegenüber befindet sich das Buffalo Bill Museum, das ohnehin auf unserer To-Do-Liste ganz oben steht. Also nichts wie hin!
Buffalo Bill“ – den Namen haben wir natürlich schon gehört, aber so recht was anfangen können wir mit der Person nicht, die dahinter steht. Wir zahlen stolze 18$ Eintritt pro Person und lassen uns mal überraschen, was uns erwartet.
Das Museum widmet sich gleich fünf Themenkomplexen: dem Leben und Wirken Buffalo Bills, den Prärie-Indianern (Plain Indians), dem Yellowstone Nationalpark, einer Gemäldesammlung (Western Art) und einer Sammlung historischer Feuerwaffen (Firearms). Kunst und Waffen sind nicht so unser Ding, aber bei den anderen Ausstellungen kommen wir durchaus auf unsere Kosten.
Besonders interessant finden wir die Geschichte von Buffalo Bill, der mit richtigem Namen William Frederick Cody hieß. Cody war u.a. als Pony-Express-Reiter, Bison-Jäger (daher der Spitzname) und Kundschafter der Armee tätig. Berühmt wurde er schließlich mit seiner Buffalo Bill’s Wild West Show“, mit der er den Wilden Westen Ende des 19. Jahrhunderts vornehmlich im Osten der USA, aber auch in Europa lebendig werden ließ. Dazu war er mit einem riesigen Tross von Menschen und Tieren (u.a. Indianern und Büffeln) in 30 Eisenbahnwaggons unterwegs.
Wir verbringen rund drei Stunden in dem Museumskomplex. Wer sich intensiv für alle Ausstellungen interessiert, könnte hier auch locker einen ganzen Tag verbringen. Man kann das Museum auch jederzeit verlassen und später wieder kommen.
Bei Wendys essen wir einen Hamburger und checken dann im Green Gables Motel ein, wo wir bereits vor einigen Wochen reserviert hatten. Cody ist touristisch stark frequentiert, und daher sind die Übernachtungspreise recht hoch. Im Green Gables bekommen wir für vergleichsweise günstige 107$ ein sehr schönes Zimmer.
Den Nachmittag verbringen wir mit einem Bummel durch Cody, sind aber von dem Ort eher enttäuscht. So richtiges Wild-West-Feeling will sich bei uns nicht einstellen. Dafür ist die Main-Street einfach zu groß und verkehrsreich. Wer es auf Cowboy-Boots abgesehen hat, ist hier allerdings goldrichtig. Gefühlt jeder zweite Laden hat diese Stiefel im Angebot. Die Auswahl ist einfach überwältigend.
Berühmt ist Cody auch für sein Rodeo, dass hier von Juni bis August an jedem Abend stattfindet. Das hätten wir auch gerne mal gesehen, aber leider haben wir ja schon September. Da bleiben uns nur noch die Cody-Gunfighters, die sich täglich um 18:00 Uhr
(Juni bis September) vor dem Irma-Hotel eine wilde Schießerei liefern.
Wir parken in der Nähe des Hotels gegenüber der Feuerwehr und werden schlagartig daran erinnert, welches Datum wir heute haben. Es ist der 11. September. Die Feuerwehrleute von Cody haben an einem Leiterwagen eine riesige USA-Fahne befestigt und gedenken so ihrer New Yorker Kameraden, die bei den Rettungseinsätzen im World Trade Center ums Leben gekommen sind.
Vor dem Irma-Hotel wurde eine kleine Western-Kulisse aufgebaut. Saloon, Bank, Gefängnis, was man halt für eine vernünftige Ballerei so braucht. Doch bevor das Spektakel losgeht, bekommen wir erst einmal reichlich Anschauungsunterricht im Fach amerikanischer Patriotismus“.
Zunächst einmal die unvermeidliche Frage an das Publikum, wer denn woher kommt. Da gibt es bei einem so großen Land schon mal eine ganze Menge Möglichkeiten. Dann wird nach aktiven Armeeangehörigen gefragt. Sind auch welche da. Frenetischer Applaus und Geschenke. Aber natürlich lässt sich das noch toppen. Sind denn vielleicht auch Veteranen anwesend? Tatsächlich meldet sich jemand. Als sich dann noch rausstellt, dass der nicht mehr ganz so junge Mann im zweiten Weltkrieg gekämpft hat, brandet lauter Jubel auf und die Menge erhebt sich zu Standing Ovations, und wieder gibt es Geschenke. Kaum, dass alle wieder sitzen (Stühle kann man hier für 2$ mieten) wird daran erinnert, dass heute der 11. September ist und man nun gemeinsam zum Gedenken an die Terroranschläge die Nationalhymne singen möge. Also alles wieder auf, die Hand aufs Herz gelegt und los geht’s. Irgendwie ergreifend ist es ja schon.
Dann geht endlich das Gun-Shooting los. Man trifft sich im Saloon, eine Bank wird ausgeraubt, einer der Schurken kommt ins Gefängnis, es gibt die Guten und die Bösen, hübsche Bardamen, den Sherif und den unvermeidlichen Doc. Und natürlich wird rumgeballert, was das Zeug hält. Vom Hocker reißt uns diesee Darbietung nicht gerade, aber das haben wir auch nicht erwartet.
Nach Ende der Darbietung beeilen wir uns, noch einen Platz im Restaurant des Irma-Hotels zu ergattern. Als ich den großen Andrang sehe, will ich schon aufgeben. Aber Elke meint, wir sollten es doch wenigstens versuchen. Und siehe da, ruck zuck haben wir einen Tisch. Sogar einen mit Spiegel. Wie praktisch, da können wir uns mal selber fotografieren.
Hätten wir die Fotos nach dem Essen gemacht, hätten wir wohl nicht mehr so gestrahlt. Denn leider lagen wir mit der Wahl des Restaurants etwas daneben. Man ist hier ganz offensichtlich auf Massenabfütterung eingestellt.
Unsere Forellen sind phantasielos zubereitet und ziemlich trocken. Dafür hat man die Mashed Potatoes in einer Bratensoße ertränkt. Als Beilage zum Fisch? Das geht gar nicht!
Wenn man bedenkt, dass dieses Restaurant bei Tripadvisor zu den besseren gezählt wird, lässt dies für die Restaurantszene in Cody nicht unbedingt Gutes erahnen.
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