Hill City, South Dakota — Deadwood, South Dakota
Gefahren: 231 km / gesamt 954 km
Wetter: bis 21°C, überwiegend bedeckt
Bedingt durch den Jetlag sind wir recht früh beim Hotelfrühstück. Das ist soweit ganz o.k., es gibt auch ein paar warme Sachen.
Anschließend fahren wir nochmals zum Mount Rushmore, schließlich dürfen wir ja jetzt bis zum Jahresende kostenlos parken, und das muss man ja ausnutzen. Spaß beiseite, natürlich wollen wir es nicht nur bei dem gestrigen Kurzbesuch belassen, sondern diesem beeindruckenden Monument den gebührenden Respekt erweisen.
Um 8:00 Uhr morgens ist hier noch nicht soviel los, was wir als durchaus angenehm empfinden. Das Wetter ist zwar etwas besser als gestern Nachmittag, aber noch immer fehlt der tiefblaue Himmel, den man als Kontrast benötigt, um die Köpfe der Herren Washington, Jefferson, Roosevelt und Lincoln ins rechte fotografische Licht zu rücken.
Von der Aussichtsterrasse begeben wir uns auf den Presidential Trail“, der auf einem Rundweg näher an den Felsen heranführt und immer wieder neue Perspektiven bietet.
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Anschließend informieren wir uns im Museum über die Entstehung dieses unglaublichen Denkmals, das zwischen 1927 und 1941 entstanden ist. Ein Film und viele Fotos mit Erklärungen geben Einblick in die Arbeit von rund 400 Arbeitern, die mit Sprengungen, Hauen und Meißeln etwas ganz Besonderes geschaffen haben. Die Idee und Verantwortung für dieses Projekt hatte der Bildhauer John Gutzon de la Mothe Borglum. Leider konnte er die Vollendung seines Werkes nicht mehr erleben, da er 6 Monate vorher starb.
Das Museum informiert auch eindrucksvoll über ein großes Problem, das man hier in den Black Hills hat, nämlich dem Waldsterben. Schon gestern war uns aufgefallen, dass die grünen Wälder immer wieder von weitläufigen braunen Flächen durchsetzt sind. Grund für die vielen toten Bäume ist eine Invasion der Borkenkäfer (bark beetle), die sich nur schwer bekämpfen lässt.
Auf der Rückfahrt nach Hill City halten wir noch an dem Parkplatz, wo sich uns ein eindrucksvoller Blick auf das Profil von Herrn Washington bietet.
Im Hotel angekommen checken wir aus und begeben uns wieder in den Custer State Park. Zunächst geht es zum malerischen, auf knapp 1900 m Höhe gelegenen Sylvan Lake, den wir auf einer kleinen Wanderung umrunden.
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Danach folgen wir der spektakulärsten Straße im Park, dem Needles Highway, mit hoch aufragenden Felsen und engen Tunneln.
Und leider bietet sich uns auch wieder ein Blick auf das Ausmaß der Schäden, die der Borkenkäfer in den Black Hills verursacht. Bei den braunen Flecken auf diesem Bild handelt es sich leider nicht um eine Herbstfärbung, sondern es sind alles tote Bäume:
Am Legion Lake lassen wir uns dann in Gesellschaft einiger gefiederter Seebewohner zum Picknick nieder.
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Als letzter Programmpunkt für den Custer State Park steht das Abfahren des 18 Meilen langen Wildlife Loop“ an. Es beginnt auch recht vielversprechend. Wir sind gerade ein paar Meter auf der Straße unterwegs, da entdecken wir auch schon eine Antilope direkt am Straßenrand.
Dann folgt erst einmal lange Zeit nichts, bis wir endlich einige weit in der Ferne grasenden Bisons sehen. Ob das schon alles gewesen ist? Nein, denn plötzlich entdecken wir ganz unverhofft hinter einem Hügel eine große Bisonherde, zu der man über eine Schotterpiste gelangen kann.
Eine ganze Reihe von Autos haben sich hier schon eingefunden. Wir gesellen uns dazu, stellen den Motor ab und sind fasziniert vom Anblick dieser mächtigen Tiere aus unmittelbarer Nähe. Von den vielen Autos um sie herum zeigen sie sich völlig unbeeindruckt und grasen friedlich vor sich hin. Trotzdem darf man diese Tiere nicht unterschätzen, denn sie können durchaus sehr gefährlich werden. Entsprechende Warnschilder weisen immer wieder auf diesen Umstand hin.
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Bei der Weiterfahrt hätten wir dann beinahe noch eine nicht so erfreuliche Wildlife-Begegnung gehabt. Plötzlich springt nämlich ein Rehkitz über die Straße, und ich kann nur mit viel Glück einen Zusammenstoß verhindern.
Bevor wir den Custer State Park verlassen, nutze ich noch einmal die Gelegenheit, in einem seiner Seen zu schwimmen. Dieser Park ist wirklich sehr schön und abwechslungsreich, und man könnte hier locker einige Tage verbringen.
Rund eine Stunde benötigen wir bis Deadwood, wo ich gestern über Priceline im Springhill Suites“ (gehört zur Marriott-Kette) ein Zimmer reserviert hatte. Kein Gebot, kein Express Deal, einfach ganz normal reserviert. Der Preis von 89$ erschien mir auch so schon verlockend gering für dieses nagelneue und offensichtlich sehr komfortable Hotel.
Das Einchecken zieht sich etwas hin, da das System Probleme mit der bereits im Voraus bezahlten Priceline-Buchung hat. Nach einigem Hin und Her hat man es dann geregelt bekommen, und wir sollen lediglich noch die 12,95$ Parkgebühr bezahlen. Und genau dies war der Grund, warum ich bei Priceline und nicht auf der Marriott-Seite direkt gebucht hatte. Während bei Marriott darauf hingewiesen wird, dass das Parken 12,95$ kostet, steht in der Hotelbeschreibung bei Priceline nämlich free parking“. Es gibt auch keine langen Diskussionen, schließlich sind wir in den USA, wo der Kunde noch König ist. Wir parken umsonst.
Unser Zimmer ist wirklich klasse. Sehr stylisch und alles noch ganz neu, so wie das ganze Hotel. Wir nutzen den Indoor- und Whirlpool und begeben uns anschließend in die Sportsbar des dem Hotel angeschlossenen Casinos. Hier lösen wir den Gutschein für zwei Frei-Drinks ein, den wir beim Einchecken bekommen haben. Für mich gibt es ein großes Samual Adams und für Elke ein Glas Weißwein, den man allerdings so ziemlich vergessen kann.
Zu Fuß begeben wir uns zur nahe gelegenen Main Street. Historic Deadwood“, wie sich der Ort vollmundig anpreist, ist nichts anderes als ein großes Spielcasino. Zwar erinnern die Fassaden durchaus an ein Western-Städtchen, aber dahinter befindet sich in fast jedem Gebäude ein Casino mit unzähligen Slot-Machines. Unser Ding ist das nicht, und leider wirkt auch die Restaurantszene nicht sehr einladend. Schließlich landen wir im
B.B. Cody’s Steakhouse. Die Steaks sind ziemlich durch und trocken, und der Wein passt sich qualitativ dem an, den Elke zuvor in der Sportsbar genossen“ hat.
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