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bulletReisebericht Südfrankreich mit dem Wohnmobil

Лечение цистита

5. Tag: Montag, 18. Oktober 2004
Moutiers Ste Marie – La Tour Fondue: 174 km


Vor dem Frühstück laufen wir erst einmal wieder ins Dorf und versorgen uns mit dem in Frankreich lebensnotwendigen frischen Baguette. Bei dieser Gelegenheit schauen wir uns den schnuckeligen Ort natürlich auch mal im Hellen an.

Zurück am Campingplatz wird erst in aller Ruhe gefrühstückt, bevor wir uns auf die Weiterfahrt Richtung Küste begeben. Nach wenigen Kilometern machen wir einen kleinen Stopp an einer Brücke. Hier fließt die Verdon in den türkisfarbenen Stausee Lac de Ste. Croix. Noch einmal werfen wir einen Blick in die faszinierende Schlucht, die sich der Fluß hier in Tausenden von Jahren gegraben hat.

Die Weiterfahrt über recht kleine Straßen (Aups – Lorgues – Grimand) gestaltet sich mühselig und zeitaufwändig, da es teilweise sehr kurvig zugeht.

Zu allem Überfluß wird unsere Fahrt auch noch durch eine nicht enden wollende Militärkolonne behindert. Es hat schon etwas Bedrohliches, wenn einem auf einer kleinen französischen Landstraße plötzlich unzählige schwere Panzer und Truppenfahrzeuge entgegenkommen.

Am frühen Nachmittag erreichen wir das nette Örtchen Bormes Les Mimosas an der Mittelmeerküste. Bei blauem Himmel, 20° C, Palmen und blühende Pflanzen stellen sich dann auch schnell mediterane Gefühle bei uns ein. Während unseres Bummels durch Bormes Les Mimosas fühlen wir uns fast wie in einem botanischen Garten; so schön ist hier teilweise das Pflanzenarrangement.

In Hyeres steuern wir ein riesiges Einkaufszentrum an und füllen unsere Vorräte auf. Wir erstehen unter anderem zwei frische Doraden, die abends auf den Grill wandern sollen. Von hier ist es nicht mehr weit nach La Tour Fondue, wo wir am nächsten Tag mit der Fähre einen Ausflug auf die Insel Porquerolles unternehmen möchten. Praktischerweise befindet sich unweit des Fähranlegers ein Campingplatz. Leider ist dort Grillen nicht erlaubt (wie auf vielen Plätzen in Südfrankreich wegen der Gefahr von Waldbränden), was unsere Pläne für das Abendessen über den Haufen wirft.

Auf Nachfrage erklärt uns die deutschsprechende Dame an der Rezeption, dass dieses Verbot auch jetzt im Herbst strikt einzuhalten ist. Nach einigem Hin und Her entscheiden wir uns schließlich doch zu bleiben. Dann kommen die Fische eben in die Pfanne. Für solche Zwecke haben wir noch einen kleinen Kartuschenkocher dabei, um den Gestank aus dem Womo fernzuhalten. Hat dann auch hervorragend geschmeckt.




6. Tag: Dienstag, 19. Oktober 2004
La Tour Fondue – Cassis: 91 km


Beim Aufwachen regnet es. Keine guten Aussichten für unseren geplanten Ausflug nach Porquerolles. Zwar hört es nach dem Frühstück auf zu regnen, aber es bleibt trüb und bedeckt. Enttäuscht streichen wir Porquerolles aus unserem Programm, und machen uns auf die Weiterfahrt.

In Le Pradet fahren wir zum Ortsteil Les Oursinières, wo wir direkt am Hafen problemlos einen Parkplatz finden. Hier beginnen verschiedene Wanderwege, auf die ein entsprechendes Schild hinweist. Wir entscheiden uns für den rund 4 km langen Küstenweg Richtung La Garonne, auf den ich durch einen Artikel in unserer Tageszeitung aufmerksam geworden war:

„…können Besucher sogar direkt am Meer entlangwandern: eine abenteuerliche Route durch Wald und Olivenhaine, auf und ab über Treppen, von Fels zu Fels auf Tuchfühlung mit der Brandung oder auf Pfaden hoch überm Meer, barfuß entlang sandiger Buchten wie dem Plage de Monaco und vorbei an leuchtend-gelb blühenden Mimosen.“

Es ist wirklich so schön wie in dieser Beschreibung, aber uns macht leider das Wetter zum zweiten Mal heute einen Strich durch die Rechnung. Nach gut der Hälfte der Wanderung kehren wir wegen des wieder einsetzenden Regens zu unserem Womo zurück.

Wir fahren weiter nach Cassis, checken nachmittags auf dem Campingplatz “Les Cigales” ein und verbringen dort den Rest des Tages.




Mittwoch, 20. Oktober 2004
Cassis — 0 km


Für heute haben wir eine Wanderung in die Calanques geplant. Davon wollen wir uns auch nicht durch die dunklen Wolken am Himmel abschrecken lassen. Die Temperaturen sind mit ca. 20° C auf jeden Fall bestens geeignet für unser Vorhaben.

Zunächst laufen wir in das knapp 20 Minuten entfernte Ortszentrum. Zufällig ist heute Markt, und den schauen wir uns natürlich erst einmal an. Dann geht es weiter zum malerischen Hafen von Cassis. Schwarze Wolken und Sonnenschein verleihen der ohnehin schon attraktiven Szenerie ein fast unwirkliches Aussehen. In der Touristeninformation besorgen wir uns einen Plan, in dem die einzelnen Wanderwege durch die Calanques eingezeichnet sind. Hierbei handelt es sich um fjordartige Meereseinschnitte, die der Gegend um Cassis eine besondere Attraktivität verleihen. Zu erreichen sind sie auch per Boot vom Hafen, aber Wandern ist sicherlich die eindrucksvollere Alternative.

Bis zum eigentlichen Ausgangspunkt unserer Wanderung müssen wir erst einmal eine halbe Stunde laufen. So haben wir dann insgesamt schon einen fast einstündigen Fußmarsch hinter uns, bevor das eigentliche Wandervergnügen beginnen kann.

Bald darauf erreichen wir die Calanque de Port-Miou, einen tief eingeschnittenen Fjord, der als natürlicher Hafen für Hunderte von Segelbooten dient. Ein grandioser Anblick.

Diese lange Calanque müssen wir erst einmal ganz umrunden, bis es dann auf der anderen Seite weiter geht zur Calanque der Port-Pin. Hier machen wir eine ausgiebige Mittagspause. Diese Calanque ist übrigens auch ein toller Platz zum Baden. Selbst jetzt in der zweiten Oktober-Hälfte lassen sich einige dieses Vergnügen nicht entgehen. Bei der heutigen schwülen Witterung durchaus zu verstehen.

Von hier führt der Wanderweg weiter zur Calanque d’ En Vau, aber wir beschließen angesichts der schon vorgerückten Stunde und einer gewissen Müdigkeit, uns auf den Weg zurück nach Cassis zu begeben. Man könnte sicherlich Tage damit verbringen, die schöne Gegend um Cassis zu erwandern.

Gegen Abend haben wir uns dann soweit erholt, dass wir wieder zu Fuß hinunter in den Hafen laufen. Die Fahrräder zu nehmen ziehen wir wegen des starken Gefälles (hin), bzw. der starken Steigung (zurück) gar nicht erst in Erwägung. Im Hafen angekommen, haben wir uns zunächst einen Aperitif verdient. Einmal muss ich doch einen Pastis trinken, wenn ich in Frankreich bin. Schön, dass es noch warm genug ist, um diesen draußen einzunehmen.

Etwas schwierig gestaltet sich die Wahl des Restaurants. Wir möchten ja  der dringenden Empfehlung des Womo-Reiseführers nachkommen und einmal die berühmte Bouillabaisse essen. Aber wo? Das empfohlene Restaurant „Chez Vincent” ist bis auf ein einsames Paar leer und wirkt daher nicht sehr einladend. In anderen Restaurants ist kaum mehr los; einige haben sogar geschlossen. So ist das nun mal, wenn man in der späten Nebensaison reist.

Wir entscheiden uns schliesslich für das am besten besuchte Restaurant, das “La Poissonnerie”, einer Mischung aus Fischgeschäft und Restaurant. Der Laden ist so voll, dass wir gerade noch einen Tisch ergattern können. Wir werten das als gutes Zeichen, und werden auch nicht enttäuscht. Bevor es ans Bestellen geht, muß ich noch mal eben um die Ecke zum Geldautomaten gehen, da die Speisekarte darauf hinweist, dass keine Kreditkarten akzeptiert werden.

Natürlich ordern wir Bouillabaisse für zwei, was denn sonst? Mit der bei uns bekannten Fischsuppe hat die Original-Bouillabaisse wenig gemeinsam. Jeder bekommt einen Teller mit gebratenen Fischfilets und einigen Schalentieren. Dazu wird Knoblauchbrot und eine heiße braune, sehr dickflüssige, Fisch-Soße gereicht. Man packt nun Brot und Fisch in einen Suppenteller und gießt großzügig braune Soße darüber. Dann löffelt man das Ganze aus. Schmeckt wirklich gut, aber ob es den stolzen Preis von 30,50 € pro Person wirklich wert ist, muß jeder selber beurteilen.

Das Essen zieht sich eine Weile hin, und der Fisch wird recht schnell kalt. Das macht aber nichts, denn es wird neue heiße Soße gereicht, mit der der Fisch dann wieder erwärmt wird. Ein interessanter Abend, der noch ein bisschen angereichert wird, durch ein paar Erzählungen, mit denen der Inhaber des Restaurants eine skandinavische Reisegruppe am Nebentisch unterhält. Da er dies in gutem Englisch tut, haben wir auch noch etwas davon.

Den Aufstieg zum Campingplatz müssen wir dann entgegen unserer ursprünglichen Absicht wieder zu Fuß bewältigen, da der Taxistand leider verwaist ist. Ganz schön viel Lauferei heute.

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