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bulletReisebericht Schottland mit dem Wohnmobil

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13. Tag, Dienstag, 07. Juni 2005
Gairloch – Ardmair — 121 km
Wetter: 20° C, überwiegend sonnig


Schon wieder scheint die Sonne. Nur der Wind ist stärker geworden. So richtig schönes See-Wetter.

Vom Campingplatz biegen wir links ab und fahren nach Melvaig. Von hier wollen wir nach Rubha Reidh zum Leuchtturm wandern. Der Weg führt entlang einer privaten asphaltierten Straße und ist eher langweilig. Daher brechen wir die Wanderung vorzeitig ab und kehren auf etwa halber Strecke um. Später haben wir erfahren, dass es im Leuchtturm-Cafe sehr leckeren Kuchen gibt.

Über Gairloch geht es nach Poolewe zu den Inverewe Gardens. Wenigstens Eine Parkanlage muss man sich ja anschauen, wenn man in Schottland ist. Für stolze 8 ₤ pro Person sind wir dabei. Unser Reiseführer aus dem Jahre 2003 nennt noch einen Eintrittspreis von 5 ₤. Das sind fast 40% mehr, die man heute verlangt. Hat mit normaler Inflation wohl wenig zu tun. Unsere unmaßgebliche Meinung: die Inverewe Gardens sind sicherlich ganz schön und nett anzuschauen. Den saftigen Eintrittspreis sind sie unserer Meinung nach aber nicht wert.

Anschließend fahren wir nonstop bis nach Ullapool. Unterwegs bieten sich schöne Ausblicke auf die Gruinard Bay und Loch Broom. Ullapool ist der letzte grössere Ort, bevor es in den einsamen Norden geht. Noch einmal auftanken und den Kühlschrank füllen ist angesagt (zum Supermarkt einfach den „Free Parking“-Schildern folgen). An der Fleischtheke im Supermarkt können wir unseren Augen kaum trauen. Da sehen wir täglich Tausende von Schafen neben und auf schottischen Straßen, und wo kommen die abgepackten Lamb Chops her? Aus Neuseeland! Es ist kaum zu glauben. Muss man das verstehen?

Obwohl Ullapool auch über einen ganz netten und sehr zentral gelegenen Campingplatz verfügt, fahren wir noch ein paar Kilometer weiter bis Ardmair. Dort gibt es einen direkt am Wasser gelegenen ruhigen Campingplatz, der unser Quartier für die kommende Nacht sein wird (14 ₤ inkl. Strom).


14. Tag, Mittwoch, 08. Juni 2005
Ardmair – Durness — 159 km
Wetter: 17° C, bewölkt, etwas Regen


Wir folgen zunächst der A835 nach Norden und biegen bei Drumrunie auf eine single track road nach Westen ab. Einsame Berglandschaft, blühender Ginster und die obligatorischen Schafe – eine schöne Strecke. Nach etwa 9 Meilen folgen wir dem Abzweig nach Lochinver. Diverse Schilder erklären, welche Fahrzeuge hier keineswegs langfahren sollen.

Während wir diese noch studieren erscheint ein älterer Herr an unserem Womo-Fenster und teilt uns mit, dass die „road very narrow but o.k. for us“ sei. Die Strecke erweist sich als landschaftlich sehr schön, teilweise sehr schmal und etwas unübersichtlich, aber für ein Womo unserer Größe (5,70 m) problemlos zu befahren.

Ungefähr 4 km vor Lochinver steuern wir einen Parkplatz an, von dem ein Wanderweg zu den Falls of Kirkaig beginnt. Die 8 km hin und zurück sind sehr abwechslungsreich und auch der Wasserfall am Ende der Strecke ist ganz nett.

In Lochinver stehen wir vor der Frage, ob wir die einspurige B869 entlang der Küste oder die grössere A837 nehmen sollen. Erstere wird in unseren Reiseführern als landschaftlich einmalig aber überaus schmal und kurvenreich beschrieben. Sicherheitshalber erkundigen wir uns in der Tourist Information in Lochinver, ob wir diese Strecke mit unserem Womo befahren können. „Ich kenne ja euer Auto nicht, aber wenn ihr schon mit anderen Single Track Roads Erfahrungen gesammelt habt, dann ist die Strecke o.k. für euch“, lautet die Auskunft. Die Strecke erweist sich dann wirklich als absolut problemlos und bei weitem nicht so spektakulär, wie in den Reiseführern versprochen. Wir sind ein wenig enttäuscht.

Bei Unapool erreichen wir wieder die Hauptstrasse und folgen der A894 nach Norden. Mittlerweile hat es zu regnen begonnen. Bei Rhiconish biegen wir auf die B801 nach Kinlochbervie ab. Den Ort kann man sich getrost schenken, er besteht hauptsächlich aus einer großen Fischfabrik. Da wir schon mal hier draußen sind, machen wir noch einen Abstecher nach Oldshoremore und folgen dort den Hinweisschildern zum Beach.

Der Parkplatz dort ist die Krönung. Gleich drei Schilder weisen unmissverständlich darauf hin, dass man hier keinesfalls übernachten darf. Damit hat dieses Fleckchen Erde gute Chancen, die bezogen auf die Fläche größte Dichte an „No Overnight Parking“-Schildern in Schottland aufzuweisen. Immerhin kann der Strand überzeugen. Allerdings lässt er sich bequem in 20 Minuten hin- und zurück begehen. Wie man hier stundenlange Strandspaziergänge bewerkstelligen soll (O-Ton Reiseführer) bleibt uns allerdings ein Rätsel (vielleicht immer hin und her?).



Mangels geeigneter freier Stellplatzmöglichkeiten fahren wir weiter bis nach Durness zum Sango Sands Oasis Caravan Park (9 ₤ ohne Strom). Eine ausgezeichnete Entscheidung, wie sich herausstellt.

Die Lage dieses Platzes ist wohl nicht mehr zu toppen. Oberhalb zweier traumhafter Buchten stehen wir hier mit dem ultimativen Sea View. Selbst unser schottisches Hochlandrind, das seit einigen Tagen unser Reisebegleiter im Cockpit ist, freut sich über den tollen Ausblick durch die Windschutzscheibe.

Zwar ist das Wetter etwas stürmisch, aber das vermag den überaus positiven Eindruck nicht zu trüben. Dieser Campingplatz ist unbedingt eine Empfehlung wert.

Um das allgemeine Wohlbefinden noch zu steigern, läuft die Womo-Küche heute Abend zur Hochform auf. Es gibt Filet-Steaks mit Steinpilz-Risotto und frischem Blattspinat. Ein französischer  Merlot ist der perfekte Begleiter zu diesem Festmahl. Es könnte uns auch schlechter gehen. Das einzige, was wir heute Abend in unserem gemütlichen Wohnmobil vermissen, ist die Spülmaschine.



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