bild

 

logo

bulletReisebericht Sardinien mit dem Wohnmobil: Die Westküste

9. Tag, Freitag, 16. April 2004
Buggeru – Alghero: 239 km


Der Blick aus dem Womo-Fenster verheisst nichts gutes. Alles ist grau in grau und es regnet in Strömen. Und dabei wollten wir heute an die so gerühmte Cala Domestica, südlich von Buggeru. Das macht natürlich bei dem Wetter überhaupt keinen Sinn. Also setzen wir nach Frühstück und V+E unsere Reise in Richtung Norden fort. Wenn das so weiter geht, schaffen wir es noch, die Insel zu umrunden, obwohl wir das gar nicht vorgehabt haben. Aber außer Auto fahren fällt uns bei diesem Wetter nichts Besseres ein. Und es bleibt die Hoffnung, dass es 50 km weiter ja etwas schöneres Wetter geben könnte.

Etwas außerhalb von Buggeru in Richtung S. Nicolao gibt es übrigens einen weiteren Womo-Stellplatz, direkt neben einer kleinen Pizzeria oberhalb eines Sandstrandes. Dieser Platz ist viel schöner als der im Hafen von Buggeru. Jetzt in der Nebensaison ist die Pizzeria allerdings geschlossen. Vielleicht ist das der Grund, dass gestern und heute keine Womos hier stehen.

Über Guspini und Oristano fahren wir nach Is Arenas. Die Strecke bietet landschaftlich überhaupt nichts und ist wegen des anhaltenden Regens besonders trostlos. Is Arenas lockt nach Auskunft unseres Reiseführers mit einem „kilometerlangen, herrlichen Sandstrand“. In der Hoffnung, dass das Wetter morgen besser wird, fahren wir den Campingplatz Nurapolis an, um hier Quartier zu beziehen. Ein Rundgang über den Platz lässt uns jedoch schnell von diesem Vorhaben Abstand nehmen. Der Platz macht einen sehr heruntergekommenen Eindruck und weckt den dringenden Wunsch in uns, so schnell wie möglich von hier zu verschwinden.

Also fahren wir weiter, ist ja eh erst früher Nachmittag. Über Cugliori geht es weiter bis Bosa. Die Fahrt ist selbst für sardinische Verhältnisse teilweise sehr kurvig und entsprechend nervend. Bosa erweist sich als malerisches kleines Städtchen, dem ein wenig Sonnenschein — genau wie uns – ganz gut tun würde. Doch das bleibt leider nur ein frommer Wunsch. Notgedrungen unternehmen wir unseren kleinen, aber lohnenden, Stadtbummel daher mit dem aufgespannten Regenschirm.

Kurz hinter Bosa auf der Straße von Bosa nach Alghero befinden sich zwei Womo-Stellplätze. Unser Plan, hier zu übernachten fällt nicht nur wegen des Dauerregens ins Wasser. Beide Plätze sind geschlossen und können nicht angefahren werden. Das passt einfach zu diesem völlig missratenem Tag. Notgedrungen fahren wir halt bis Alghero weiter. Auf die paar Kilometer kommt es nun auch nicht mehr an.

Die Küstenstraße zwischen Bosa und Alghero erweist sich dann als absolutes Highlight. Immer wieder bieten sich atemberaubende Ausblicke auf die Steilküste. Und – man mag es kaum glauben – es hört sogar auf zu regnen, und wir können die Fahrt richtig genießen. Wie toll muss diese Strecke erst bei schönem Wetter sein!

Gegen 19:30 Uhr ist endlich Schluss mit der Fahrerei für heute. Hinter Alghero fahren wir an die Spiagga Bombardo und übernachten dort auf einem einsamen Parkplatz. Im Verlaufe des Abends hören wir plötzlich Motorengeräusch, das direkt neben unserem Womo verstummt. Dann hören wir Stimmen. Uns wird ein wenig mulmig zumute. Zum Glück ist die Fahrerhaustür mit einer Kette gesichert, und auch in der Aufbautür haben wir ein zusätzliches Schloss. Falls uns jemand überfallen will, wird das also nicht ganz so einfach. Schließlich schieben wir ein Rollo herunter und wagen einen Blick aus dem Fenster. Neben uns steht ein italienisches Womo, das sich hier aus dem gleichen Grund wie wir eingefunden hat. Wir sind ziemlich erleichtert, und einer ruhigen Nacht steht nun zum Glück nichts mehr im Wege.




10. Tag, Samstag, 17. April 2004
Alghero – Vignola Mare: 160 km


Oh nein- nicht schon wieder! Auf das Womo-Dach prasselnder Regen weckt uns an diesem Morgen. Hört das denn gar nicht mehr auf? Notgedrungen ergeben wir uns in unser Schicksal, frühstücken und fahren nach Alghero. Dort parken wir auf dem großen Parkplatz am Hafen. Hier stehen schon einige andere Womos, die offensichtlich zum Teil hier auch übernachtet haben. Wir sehen auch nirgends Verbotsschilder, die dagegen sprechen könnten.

Das Wetter wir mit jeder Minute besser und unsere Laune auch. Der Bummel durch die wunderschöne Altstadt von Alghero macht richtig Spaß. Hier gefällt es uns gut, der Ort hat Atmosphäre.

Unser nächstes Ziel ist das Capo Caccia. Es geht um die Bucht von Porto Conto herum und weiter auf einer ansteigenden Strasse bis zum Kap. Allein der Weg lohnt, denn er bietet herrlich Ausblicke auf die unterhalb liegende Steilküste.

Am Capo angekommen parken wir unser Womo und machen uns auf zur Besichtigung der Grotta di Nettuno, die eine der schönsten Tropfsteinhöhlen Sardiniens sein soll. Besonders freuen wir uns auf den beeindruckenden Abstieg. Eine Treppe mit 652 Stufen führt die Klippen hinunter bis zum Eingang zur Höhle. Aber soweit kommen wir erst gar nicht. Der Abstieg ist gesperrt und ein Schild verkündet, dass die Grotte wegen des hohen Seegangs geschlossen ist.

Das soll verstehen, wer will. Auf uns wirkt die See eigentlich recht ruhig. Natürlich sind wir enttäuscht, aber das schöne Wetter und die attraktive Landschaft stimmen uns versöhnlich. Wir wandern ein wenig herum, machen Brotzeit mit herrlicher Aussicht, und setzen dann unsere Fahrt Richtung Nordküste fort.

In Vignola Mare checken wir für eine Nacht auf dem komfortablen Campingplatz „Camping Baia Blu La Tortuga“ ein. Strom und Duschen inklusive zahlen wir 15,60 € für die Nacht. In der Hauptsaison kostet es glatt das Dreifache, und wir stellen uns mit wenig Begeisterung vor, was dann hier für ein Rummel herrschen muss. Jetzt hingegen ist kaum jemand hier, und wir machen uns großzügig über 4 Stellplätze breit.

Nach der für mich samstags obligatorischen Sportschau gehen wir abends in der Pizzeria Torre Vignola am Strand essen. Die Pizza ist groß und gut und mit 5 € auch noch sehr preiswert. Durchaus empfehlenswert.

Zurück

Weiter zum Norden