Keurboomstrand — Tsitsikamma National Park
Gefahren: 81 km / gesamt 650 km
Wetter: überwiegend sonnig, 24°C
Da wir gestern bereits um 22 Uhr im Bett waren, ist es nicht weiter schlimm, dass wir schon um 6:00 aufwachen. Draußen scheint bereits die Sonne und es ist angenehm warm. Was also liegt näher als ein kleiner Strandspaziergang?
Herrlich ist es so alleine am Strand am frühen Morgen. Ein Bad in den kühlen Fluten (21 Grad Wassertemperatur) vertreibt die letzte Müdigkeit.
Anschließend frühstücken wir gemütlich auf unserer Terrasse und genießen noch einmal den Blick, der sich uns von hier oben bietet. Wir lassen es langsam angehen, und sind erst gegen 10 Uhr abfahrbereit.
Eine halbe Stunde später sind wir im Nature's Valley und unternehmen einen schönen Strandspaziergang. Wie jedes Mal, wenn wir hier sind (dies ist unser dritter Besuch) essen wir einen leckeren Straußenburger zum Mittagessen im einzigen Restaurant, dass es hier weit und breit gibt.
Gegen 14:00 Uhr erreichen wir den Tsitsikamma Nationalpark, wo wir am Gate etwas warten müssen, weil einige Autos vor uns sind, und der Einlass etwas bürokratisch gehandhabt wird.
Endlich im Park checken wir an der Rezeption ein und beziehen unsere Hütte mit Blick auf den tosenden Ozean und seinen hohen Wellen.
Den Rest des Nachmittags verbringen wir mit Schwimmen in der Bucht neben dem Restaurant und dem Beobachten der hoch aufspritzenden Wellen. Immer wieder schön hier (ist nun schon unser vierter Besuch).
Unser Aufenthalt hier ist Teil des Dolphin Trails, einer geführten zweitägigen Wanderung, die von hier startet. Um 18:30 Uhr treffen wir beim Abendessen im Restaurant unsere Mitwanderer, auf die wir schon sehr gespannt sind. Es handelt sich zum einen um Mike und Sandy, einem pensionierten südafrikanischen Ehepaar aus Kwazulu-Natal. Etwas später gesellen sich dann auch noch Edward und Alicia zu uns. Die beiden sind Amerikaner, die es beruflich nach Liberia verschlagen hat, und die sich dort kennengelernt haben. Sie kommt aus Kalifornien, er aus Washington, dem Staat im Nordwesten der USA.
Eine interessante Truppe, wie sich herausstellt. Besonders Elke ist froh, dass keine anderen Deutschen dabei sind. Da kann sie mal richtig viel Englisch hören und sprechen. Sowohl die Südafrikaner als auch die Amerikaner sind schon sehr viel auf der Welt herum rumgekommen. Dagegen sind selbst wir fast noch Waisenknaben.
Es wird ein kurzweiliger Abend mit sehr interessanten Gesprächen. Auch das dreigängige Menü kann durchaus überzeugen. Hätten wir hier im Park eigentlich nicht so gut erwartet. Zwar treffen wir unseren Guide heute Abend noch nicht, aber ein anderer Mitarbeiter kümmert sich um uns und gibt uns alle Informationen, die wir vorab für den morgigen Tag benötigen.
Gute drei Stunden sitzen wir zusammen, und es ist keine Minute langweilig. Besonders die Erzählungen der (weißen) Südafrikaner sind sehr interessant. Wir als Touristen sehen ja immer nur die schönen Seiten Südafrikas. Mit welchen Problemen die weiße Minderheit hier mittlerweile konfrontiert ist, bekommen wir ja nicht mit. So ist es für einen jungen Weißen hier nahezu unmöglich, einen Job zu finden, egal, wie gut er ausgebildet ist. "Pale and male = no chance", wie Mike es treffend auf den Punkt bringt. Zuerst sind weibliche Schwarze dran, dann weibliche Asiaten, dann männliche Schwarze, dann männliche Asiaten, dann weibliche Weiße und ganz am Schluss der männliche Weiße. Auch irgendwie eine Form der Apartheid. So verwundert es nicht, dass alle drei Kinder von Mike und Sandy das Land verlassen haben.
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