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bulletReisebericht Kalabrien, Süditalien: Kalabrien

8. Tag, Mittwoch, 24.09.2008
Paestum — Scalea:  150 km
Gesamtstrecke: 2068 km / Tagesdurchschnitt: 259 km


Gegen 1:00 Uhr wachen wir auf, weil der Regen stärker geworden ist. Ich mache mir Sorgen, weil wir auf einer Wiese stehen. Wäre nicht das erste Mal, dass wir mit unserem Womo stecken bleiben. Um kein Risiko einzugehen, setzen wir den Wagen um und stellen uns auf einen besser befestigten, vorderen Teil des Parkplatzes.

Elke hat die undankbare Aufgabe, im strömenden Regen die Auffahrkeile einzusammeln, auf denen wir stehen. Tolle Aktion, so mitten in der Nacht. Jetzt sind wir wieder wach und leeren, um wieder müde zu werden, die Rotweinflasche, die wir gestern Abend angebrochen haben.

Auch wenn wir keine ausgesprochenen Liebhaber alter Gemäuer sind, steht heute Morgen für uns erst einmal die Besichtigung des Ausgrabungsgeländes von Paestum an, dass sich nur ein paar hundert Meter von unserem Übernachtungsplatzt entfernt befindet.

Hier stehen drei überaus gut erhaltene Tempel aus der Zeit von 600 vor Christus. Das ist schon sehr beeindruckend, zumal wir uns nicht vorstellen können, dass unsere Generation irgend etwas baut, dass sich unsere Nachfahren noch in 2600 Jahren anschauen können. Da sich auch die Sonne blicken lässt, haben wir gutes Licht zum Fotografieren.

Auf der Weiterfahrt Richtung Sapri ändert sich das Wetter leider wieder. Zeitweise schüttet es richtig und es wird empfindlich kalt. So haben wir uns Süditalien im September nun überhaupt nicht vorgestellt! An einem Parkplatz treffen wir Womo-Kollegen, deren Autokennzeichen ebenfalls mit ME (Kreis Mettmann) beginnt. Sie wohnen nur ein paar Kilometer von uns entfernt, wie sich im Gespräch herausstellt. Gemeinsam schimpfen wir aufs Wetter, denn geteiltes Leid ist bekanntlich halbes Leid.

Alles grau in grau, nass und kalt, so sieht es auch die nächsten Kilometer aus. Unsere Laune  verschlechtert sich zusehends. Erst hinter Sapri hellt es sich auf und jetzt wird auch die Landschaft zusehends attraktiver. Die Küstenstraße zwischen Sapri und Maratea, die uns hoch oben in vielen steilen Kurven am Golf von Policastro entlang führt, ist wirklich schön.

In Castrocucco finden wir nach einigem Suchen die Zufahrt zum Strand, der von oben so einladend aussah. Dies relativiert sich bei näherem Hinsehen jedoch. Eine Mischung aus schwarzem Sand und Kieseln, völlig ungeeignet für den geplanten Strandspaziergang. Ansonsten wirkt es hier sehr trostlos. Die Saison ist vorbei, das große Aufräumen ist angesagt. Schon wieder sind wir gefrustet.

Sehr begeistert sind wir auch nicht, als wir in Scaelea den Sosta Camper „Zio Tom“ anfahren. Auch hier wird fleißig abgebaut. Alles wirkt etwas rumpelig, und wir sind das einzige Womo, dass sich noch hierhin verirrt hat. Trotzdem beschließen wir, die Nacht hier zu verbringen, denn wir haben einfach keine Lust mehr, weiter zu fahren (8,00 € ohne Strom, 10 € mit).

Immerhin zeigt sich jetzt wieder die Sonne und bei Temperaturen um die 23°C ist es recht angenehm. Nur der kräftige Wind stört etwas, hält mich aber nicht davon ab, ein erstes Bad im recht warmen Meer zu wagen.

Abends radeln wir dann zum etwa 3 km entfernten Zentrum von Scalea. Der Ort besteht aus der Neustadt (im Wesentlichen die Küstenstraße) und einer überaus sehenswerten Altstadt mit vielen verwinkelten Gassen.

Hier befindet sich auch das Restaurant „La Rondinella“, das uns unser Reiseführer empfiehlt. Zum Glück spricht der junge Mann, der uns bedient, englisch. Das erleichtert die Verständigung natürlich sehr.

Eine Speisekarte gibt es in diesem Familienbetrieb nicht. Wir verlassen uns völlig auf die Vorschläge unserer netten Bedienung. Fast alles, was hier serviert wird, wird selbst produziert. Auch der vorzügliche Hauswein ist aus eigener Herstellung.

Wir bekommen diverse köstliche kalte und warme Vorspeisen aufgetischt, nach denen wir fast schon satt sind. Dann folgt die „primi piatti“, also der erste Gang. In diesem Fall Pasta. Das dann eigentlich noch folgende Hauptgericht lehnen wir dankbar ab. Dessert muss aber natürlich sein. Hausgemachter Kuchen, frische Feigen und – natürlich ebenfalls selbst produzierter – Likör und zwei Espressi runden das Mahl ab.

Die Rechnung beläuft sich auf moderate 55 €. Einen Kanister mit drei Litern des leckeren roten Hausweines, der gerade mal 4 € pro Liter kostet, nehmen wir auch noch mit.

Allein schon wegen dieses tollen Restaurants lohnt es sich, in Scalea Station zu machen. Am Ende sind wir mit diesem Tag, der uns auch die ein oder andere Enttäuschung bereitet hatte, dann doch wieder versöhnt. So machen uns satt und zufrieden auf den Rückweg zu unserem Womo.





9. Tag, Donnerstag, 25.09.2008
Scalea — Diamante: 16 km
Gesamtstrecke: 2084 km / Tagesdurchschnitt: 232 km


Nach dem Frühstück radeln wir noch einmal nach Scalea, um uns die malerische Altstadt auch einmal im Hellen anzuschauen. Dies gibt uns auch die Gelegenheit, ein Bild von unserem gestrigen Restaurant zu machen.

Nachdem wir nur wenige Kilometer gefahren sind, steuern wir unser Womo in dem kleinen Örtchen Cirella an den Strand. Eine der wenigen Gelegenheiten, wo man mal direkt ans Wasser fahren kann, daher hier die Koordinaten: N39°42’668“ O15°48’562“. Langer Badestopp mit Mittagspause und Lesen am Strand. So allmählich kommt richtiges Urlaubsfeeling auf.

Am frühen Nachmittag setzen wir unsere Fahr fort, kommen aber nicht weit, weil wir bei der Einfahrt in den Ort Diamante rechter Hand einen weitläufigen Wohnmobilstellplatz direkt am Meer erblicken. Kurz entschlossen beziehen wir hier Quartier. Der Stellplatz ist wirklich sehr groß und hat schon fast Campingplatz-
Charakter (10 € inkl. Strom, kalte und warme  Duschen (Duschmarke 0,75 €)). Hier finden bestimmt über 100 Wohnmobile Platz.

Jetzt ist hauptsächlich die erste Reihe direkt am Meer belegt. Dort gibt es wirklich einige schöne Stellplätze, die aber zum Teil sehr sandig sind. Man muss höllisch aufpassen, dass man sich nicht festfährt. Sicherheitshalber begnügen wir uns mit einem festeren Platz in der zweiten Reihe. Ein lauschiges Plätzchen ist dieser „Sosta Camper“ übrigens nicht gerade, denn die recht stark befahrene Bahnlinie befindet sich in unmittelbarer Nähe (nachts aber kein Problem).

Wir holen die Räder runter und radeln über eine schöne, Palmen-besäumte Strandpromenade nach Diamante. Ein sehr nettes Örtchen, dessen besondere Sehenswürdigkeit die vielen „Murales“ sind. Dies sind zum Teil recht große Wandmalereien, die man an vielen Häusern in der Altstadt findet.

Außerdem dreht sich in Diamante alles um die Pepperoni, zu deren Ehren man jedes Jahr Anfang September ein großes Fest veranstaltet. Erstaunlich, was man aus dieser scharfen Schote so alles herstellen kann. Scharfes Pesto haben wir ja noch erwartet, aber Grappa und Marmelade überraschen uns doch sehr.

Wir beschließen den Tag mit einem Bad im Meer und anschließendem Sundowner am Strand. Die örtliche Gastronomie verdient heute nichts an uns, denn zur Abwechslung wird mal wieder die Womo-Küche angeworfen.





10. Tag, Freitag, 26.09.2008
Diamante – SS18, KM 393,5 (kurz vor Pizzo):  129 km
Gesamtstrecke: 2213 km / Tagesdurchschnitt: 221 km


Ab heute gehört es zu unserem täglichen Ritual, morgens vor dem Frühstück erst mal eine Runde im warmen und kristallklaren Meer zu schwimmen. Einen schöneren Start in den Tag können wir uns gar nicht vorstellen.

Erst spät machen wir uns auf und folgen der Küstenstraße SS18 weiter in Richtung Süden. Das hoch über dem Meer gelegene Cetraro mit seinen engen Gassen erweckt unsere Aufmerksamkeit. Auf steiler Straße nähern wir uns dem Ort und parken dann etwa eine Kilometer außerhalb, wo wir rechts neben der Straße einen Parkplatz entdecken.

Die steilen und engen Gassen, die wir erklimmen, sind wirklich abenteuerlich. Unvorstellbar, dass hier wirklich Menschen wohnen, die alle Dinge des täglichen Bedarfs mühsam zu ihren Wohnungen schleppen müssen. Denn hier kann man nicht einfach mit dem Auto vorfahren. Selbst eine Vespa muss vor den Stufen kapitulieren.

Da unsere Suche nach einer Pizzeria ergebnislos bleibt, besorgen wir uns unser Mittagessen im Supermarkt (Lidl) und fahren zum Lunchen an die Strandpromenade. Da es mit Badeplätzen jetzt erst einmal schlecht aussieht, bringen wir ein größeres Stück von rund 100 Kilometern hinter uns. Der Himmel verfinstert sich zusehends, Blitze zucken, und bald beginnt es zu regnen. Immer noch kein stabiles Hoch in Sicht.

Wir passieren Lamezia Terme und biegen von der SS18 bei KM 393,5 nach rechts ab. Die schmale Straße endet nach ca. 500 m an einem kleinen Wäldchen direkt am Strand. Womo-Schulz beschreibt diesen freien Stellplatz als „Traum“ und hat hier sogar zwei Nächte verbracht. Uns präsentiert sich hier ein ziemlich vermüllter Strand. Ein traumhaftes Plätzchen stellen wir uns doch ein wenig anders vor. Dennoch verbringen wir hier gemeinsam mit einem anderen deutschen Womo, die wohl ebenfalls über Schulz hierher gefunden haben, eine ungestörte Nacht direkt am Strand. Und der Sonnenuntergang vorher war sogar ein richtig schöner!


11. Tag, Samstag, 27.09.2008
SS18, KM 393,5 — Tropea: 37 km
Gesamtstrecke: 2250 km / Tagesdurchschnitt: 205 km


Wir verbringen den Vormittag noch am Strand und erreichen gegen Mittag das ganz in der Nähe gelegene Pizzo. Ein malerischer Ort, der nicht unwesentlich vom Tourismus lebt. Natürlich lassen wir uns in einem der zahlreichen Straßencafes nieder und genießen Tartufo, die Eisspezialität, für die Pizzo bekannt ist. Lecker und sehr kalorienreich!

Heute wird der Motor unseres Womos gar nicht richtig warm, denn nur wenige Kilometer weiter haben wir bereits unser Tagesziel erreicht: das Städtchen Tropea, das unser Reiseführer nicht zu unrecht als eines der schönsten in Kalabrien preist. Alleine schon die Lage hoch oben auf den Felsen ist äußerst spektakulär.

Wir folgen den Hinweisschildern zum unterhalb der Stadt direkt am Strand gelegenen Campingplatz Marina del Isola. Ein einfacher Platz, auf dem man in Strandnähe auch noch sehr eng beieinander steht, aber was soll`s! Hier zählt einfach die Lage, und die ist toll. Ein paar Schritte nur bis ins Wasser (zur Abwechslung sogar mal richtiger Sandstrand, nur direkt am Wasser gibt es Kies) und über die gegenüber liegenden Treppen steigt man in wenigen Minuten nach Tropea auf.

Von dort oben bietet sich uns ein grandioser Blick auf die Kirche Santa Maria del’Isola und die Strände rechts und links davon. Auch unser Womo können wir aus der Vogelperspektive betrachten. Tropea erweist sich wirklich als schmuckes kleines Städtchen und bei einem Bummel studieren wir schon einmal die Speisekarten der einladenden Restaurants.

Der Rest des Tages vergeht mit Baden, Faulenzen und Sportschau (es ist ja Samstag!). Bei der Restaurantsuche bleiben wir dann abends in einer kleinen urigen Gasse vor dem „Il Cantastorie“ stehen. Noch unschlüssig stehen wir an einem freien Tisch und schauen in die dort ausliegende Speisekarte. Die Tische rechts und links sind von deutschen Urlaubern besetzt, die uns wärmstens empfehlen, doch auch hier einzukehren. Man sei mit Essen und Service hier sehr zufrieden gewesen. Da können wir ja nicht viel falsch machen.

In der engen Gasse ist es noch so warm, dass man  angenehm draußen sitzen kann. Vorspeisen und der gegrillte Fisch zum Hauptgang sind vorzüglich, und wir bereuen es nicht, der Empfehlung unserer Landsleute gefolgt zu sein.





12. Tag, Sonntag, 28.09.2008
Tropea – Capo Vaticano:  24 km
Gesamtstrecke: 2274 km / Tagesdurchschnitt: 190 km

Herrliches Wetter, und wir überlegen, ob wir nicht noch einen Tag hier bleiben sollen. Entscheiden uns dann aber dagegen, denn besseres Wetter kann man sich für das Capo Vaticano – dem landschaftlichen Höhepunkt dieser Gegend – sicher nicht wünschen.

Wir parken unser Womo am Leuchtturm und genießen auf einem kleinen Rundgang die spektakulären Ausblicke auf das Capo Vaticano. Es ist wirklich traumhaft schön, aber wir wollen das türkis schimmernde Meer nicht nur von hier oben bewundern, sondern körperlichen Kontakt mit eben diesem aufnehmen.

Also brauchen wir ein nettes Plätzchen, wo wir uns niederlassen können. Der Campingplatz „Capo Verde“, den wir im ADAC-Führer entdecken, ist nicht weit und liegt direkt am Strand. Nachdem wir uns endlich von dem herrlichen Anblick des Capo Vaticano losgerissen haben, machen wir uns auf den Weg dort hin.

Die steile Zufahrt zum Campingplatz „Capo Verde“ist etwas abenteuerlich, aber gut zu bewältigen. Gegenverkehr wird zum Glück durch ein Ampelsystem ausgeschlossen. Nicht auszudenken, wenn sich hier zwei Womos begegnen würden.

Und dann haben wir auch noch Glück und können uns an einem der wenigen Plätze direkt am Meer einrichten. Vor der Sonne geschützt stehen wir hier unter einem Mattendach. Beim Rangieren müssen wir aufpassen, dann wir nicht in Konflikt mit den Bäumen und Befestigungspfählen kommen.

Direkt unter uns liegt ein kleiner aber feiner Sandstrand, der nur den Gästen des Campingplatzes vorbehalten ist. Hier lässt es sich aushalten. Und im Meer — unserem Platz direkt gegenüber -  liegt die rauchende Vulkaninsel Stromboli.

Nach einem traumhaften Sonnenuntergang erweist es sich allerdings als Fehler, abends das Campingplatz-Restaurant für eine Pizza aufzusuchen. Absolut ungemütliche Atmosphäre bei grellem Licht und plärrendem Fernseher. Dazu ein ungenießbarer Hauswein und eine allenfalls durchschnittliche Pizza. Heute wäre selber kochen ohne jede Frage die bessere Wahl gewesen. Wirklich schade. Mit einem netten, gemütlichen Restaurant wäre dieser Campingplatz kaum zu toppen. Denn wann hat man schon mal solch einen Blick von seinem Stellplatz?



13. Tag, Montag, 29.09.2008
Capo Vaticano:   0 km
Gesamtstrecke: 2274 km / Tagesdurchschnitt: 175 km


Obwohl es heute früh sehr bewölkt und bei Temperaturen um die 18°C nicht wirklich warm ist, beginnen wir unseren Tag wie gehabt: mit einem Bad im Meer. Die bewundernden Blicke unserer Mitcamper sind uns sicher, oder sind es bedauernde? Egal, das Wasser ist wie immer herrlich und wir genießen das morgendliche Schwimmen.

Natürlich frühstücken wir auch im Freien. Dem einsetzenden Regen trotzen wir mit einem Schirm, aber wirklich gemütlich ist das nicht. Als es richtig zu schütten anfängt, verziehen wir uns in unser Womo und beratschlagen, wie unsere Tour denn nun weiter gehen soll. Zwar müssen wir erst in zwei Wochen wieder zu Hause sein, aber die lange Rückreise will natürlich gut geplant sein.

Noch weiter in den Süden möchten wir nicht fahren. Schließlich haben wir schon rund 2300 km hinter uns, und alles, was wir jetzt noch weiter südlich fahren, müssen wir schließlich auch wieder zurück. Eine Option wäre es sicherlich, auf die Ostseite Kalabriens rüber zu fahren. Einiges zu sehen gibt es da durchaus, aber unser Stellplatzführer weist dort keine Plätze aus. Und es fehlen uns gesicherte Informationen, wie viele Campingplätze jetzt noch geöffnet haben. Da bekämen wir wohl schnell ein Entsorgungsproblem, und darauf haben wir wenig Lust. Ziemlich ratlos schauen wir immer wieder auf die Karte und in unsere Reiseführer, ohne jedoch zu einem Ergebnis zu kommen.

Der prasselnde Regen trägt auch nicht gerade zur allgemeinen Erheiterung bei. Komisch, so ratlos haben wir uns noch nie bei einer unserer Reisen gefühlt. Einmal mehr fragen wir uns, ob Süditalien wirklich das richtige Reiseziel für uns war. Zugegeben: bei strahlendem Sonnenschein wären uns solche Gedanken wahrscheinlich nicht gekommen. Irgendwie ist es aber auch frustrierend: was will man hier nur bei schlechtem Wetter anstellen?

Immerhin gelangen wir zu einer Entscheidung: dies wird der südlichste Punkt unserer Reise sein, und wir fahren heute nicht weiter. Wir sitzen das einfach aus. Und diese Entscheidung erweist sich schließlich auch als goldrichtig. Der Regen hört bald auf und bei bewölktem Himmel unternehmen wir eine kleine Wanderung. Zunächst am Strand entlang, dann durchs Landesinnere zurück zum Campingplatz. Knapp zwei Stunden sind wir unterwegs. Die Bewegung hat gut getan und die morgendlichen trüben Gedanken vertrieben.

Zurück am Womo reißt nicht nur der Himmel auf, sondern es gibt auch direkt etwas zum Gucken und Lästern. Neben uns hat nämlich ein „Schlachtschiff“ eingeparkt. Ein Bürstner Elegance von geschätzten 9 m Länge. Wie der es nur hier runter geschafft hat?

Da steht er nun unter dem Mattendach, und was macht der Besitzer dieses Luxus-Wohnmobils als erstes? Klar doch, er fährt die automatische Sat-Schüssel aus und lässt diese den Satelliten suchen. Ein wahrhaft optimistisches Unterfangen, wenn man direkt unterm Mattendach steht. Minutenlang dreht sich die Schüssel munter im Kreise auf der natürlich vergeblichen Suche nach Fernsehsignalen aus dem All. Auch ein leichtes Vorziehen des überlangen Gefährts bringt keinen Erfolg.

Irgendwann sieht es dann auch der Bürstner-Eigner ein, dass diesen Abend die Mattscheibe wohl dunkel bleiben wird und bricht das Unternehmen frustriert ab. Die versammelte Campergemeinde hat sichtlich Spaß an diesem Schauspiel.

Der Rest des Tages vergeht mit Baden und Lesen. Natürlich bleiben wir heute dem Restaurant fern und kochen selber. Es ist sogar warm genug, dass wir noch angenehm draußen essen können.




14. Tag, Dienstag, 30.09.2008
Capo Vaticano — Tropea: 41 km
Gesamtstrecke: 2315 km / Tagesdurchschnitt: 165 km


Ein strahlender Tag, der natürlich wieder mit dem obligatorischen morgendlichen Bad im Meer beginnt. Als wir vom Schwimmen zurück kommen berichten unsere österreichischen Nachbarn von Feuerquallen, mit denen sie heute morgen schon eine unliebsame Begegnung hatten. Zum Glück hatten wir keinen Kontakt.

Während wir frühstücken vollzieht sich die Abreise des Bürstners. Klar, daß der hier ohne Fernsehempfang keine weitere Nacht mehr verbringen wird. Selbst der Campingplatzbesitzer ist fasziniert von den Ausmaßen dieses Fahrzeuges und hält es mit seiner Digitalkamera fest. Vermutlich das größte Wohnmobil, daß sich je auf seinen Platz verirrt hat. Denn für Fahrzeuge von solchem Ausmaß ist dieser Campingplatz definitiv völlig ungeeignet.

Gegen Mittag brechen wir auf und begeben uns auf die Spuren von Womo-Schulz. Wir fahren nach Spilinga und schauen uns das neben der Straße gelegene Aquädukt an. Dann geht es weiter nach Zungri, wo wir den braunen Wegweisern „Insediamento rupestre Felsenwohnungmedievale XII.-XIV.“ folgen.

Wir parken jedoch schon 200 m vor dem Ziel (einem Parkplatz mit toller Aussicht) an der Kirche, weil die letzten Meter sehr eng werden. Bei der Sehenswürdigkeit (2,50 € Eintritt) handelt es sich um alte Felswohnungen aus dem 12. bis 14. Jahrhundert.

Das reißt uns nicht wirklich vom Hocker, denn wir haben so etwas Ähnliches schon einmal gesehen, nur viel größer und imposanter: im Mesa Verde Nationalpark in Colorado, USA.

Schöne Picknickmöglichkeiten mit weitem Blick gibt es hier allerdings. Das zugehörige kleine Museum (noch mal 2,50 € Eintritt) schenken wir uns.


Über eine steile und kurvige Straße mit herrlichen Ausblicken auf das Meer und Tropea fahren wir wieder dorthin zurück, wo wir vor drei Tagen schon einmal Station gemacht haben. Hier wollen wir zumindest noch einmal einen Tag am kalabrischen Meer verbringen, bevor es weiter Richtung Norden geht.

Schnell und unkompliziert sind wir wieder auf dem Campingplatz Marina del Isola eingecheckt und finden diesmal sogar problemlos einen Platz in der ersten Reihe. Baden, Faulenzen, ein Bummel durch Tropea, der Rest des Tages ist schnell erzählt.

Das faszinierenste an Tropea sind übrigens die in den Felsen gebauten Häuser. Das sieht abenteuerlich und teilweise sehr malerisch aus.

Abends landen wir dann zum Essen im Restaurant „La Lamia“. Hier sitzt man sehr stimmungsvoll auf einem kleinen, von hohen Häusern umgebenen Platz. Das Essen ist sehr gut und wir verbringen einen angenehmen und lauen Abend.   






15. Tag, Mittwoch, 01.10.2008
Tropea:  0 km
Gesamtstrecke: 2315 km / Tagesdurchschnitt: 154 km


Eigentlich wollten wir ja heute weiter fahren, entscheiden uns dann aber, noch einen weiteren „Urlaubstag“ einzulegen.

Während die Wetterkarte im Fernsehen für die Heimat einen trüben und stürmischen Herbsttag ankündigt, lassen wir es uns hier an diesem 1. Oktober bei sommerlichen Temperaturen gut gehen und genießen Aus- und Anblicke wie diesen auf dem Bild rechts.

Zu berichten gibt es nicht viel über diesen schönen Tag. Einfach nur faulenzen und schwimmen – muss auch mal sein!

Und abends gibt es ein ganz und gar un-italienisches Essen: Reibekuchen. Es versteht sich von selbst, dass wir diese auf unserem transportablen Kocher vor dem Wohnmobil zubereiten. Auch heute  genießen wir einen sehr lauen Abend und sitzen noch lange vor dem Wohnmobil.


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