Poas Volcano — Horquetas de Sarapiqui: 110 km
Die ganze Nacht hat es wie aus Eimern geschüttet, was auf dem Wellblechdach gut zu hören war. Der Blick aus dem Fenster verheißt nichts Gutes. Es ist Wolken verhangen, die Sicht beträgt nur wenige Meter. Denkbar ungünstige Voraussetzungen für den geplanten Besuch des Poas Volcano.
Zunächst aber freuen wir uns aufs Frühstück. Doch dieses erweist sich als ziemliche Enttäuschung: Kaffee, Tee, Orangensaft, Milch, einfache Cornflakes, Toast mit Marmelade und Bananen. Das war’s auch schon. Gut, die Zimmerbeschreibung hat auch nur ein “Continental Breakfast” in Aussicht gestellt, aber dieses war doch sehr dürftig. Da haben wir in vielen US-Motels schon bessere “Continental Breakfasts” gehabt. Passt hervorragend zum trüben Wetter,
Da wir schon mal hier sind, fahren wir auch zum Poas Volcano hoch. Vielleicht reißt es ja noch auf. Fairerweise sagt man uns am Parkeingang, dass wir aufgrund der Wetterverhältnisse nicht erwarten sollen, etwas zu sehen. Da sparen wir uns die 23 $ Eintritt (10 $ pro Person + 3 $ für das Auto) lieber und kehren wieder um.
Schnell checken wir aus und erteilen unserem Navi den Auftrag uns zur Britt Coffee Plantation nach Heredia zu bringen. Irgendwann sind wir der Meinung, dass uns das Navi falsch führt, und fahren so, wie wir es für richtig halten. Das Ergebnis ist, dass wir völlig die Orientierung verlieren, eine halbe Stunde verlieren, und es gerade noch so bis um 11:00 zu Britt schaffen, wo um diese Zeit die “Classic Coffee Tour” startet. Hätten wir mal dem Navi vertraut, dann wäre die Anfahrt deutlich stressfreier geworden.
Die Tour bei Britt ist mit 20 $ pro Person zwar deutlich überteuert, erweist sich aber als sehr unterhaltsam und lehrreich. (Auf unserer weiteren Reise werden vergleichbare Touren häufig noch teurer angeboten).
Die Führung wird von drei Schauspielern auf recht witzige Art präsentiert. So gibt es einiges zu lachen und man erfährt viel über Kaffee, seinen Anbau und Verarbeitung. Und zum ersten Mal sehen wir Kaffeebohne, wie sie am Strauch wachsen.
Am Schluss übertreibt man es allerdings ein bisschen mit dem Klamauk. Statt auf einer Führung durch eine Kaffeeplantage kommt man sich nun vor wie in einem völlig abgedrehten Theaterstück. Und natürlich endet die Tour — wie kann es anders sein — in einem Gift Shop mit ziemlich abgehobenen Preisen (später stellen wir allerdings fest, dass die Nuss-Spezialitäten oder Kaffeesorten in anderen Souvenirshops noch mehr kosten).
Wir verlassen Britt und lassen uns vom Navi, dem wir nun uneingeschränkt vertrauen, zu unserer nächsten Unterkunft lotsen. Der Weg führt uns über den gebührenpflichtigen Highway 32 durch den Braulio Carrillo Nationalpark. Rechts und links der Strasse dichter Regenwald, der seinem Namen alle Ehre macht. Schon wieder ist alles grau in grau und es regnet.
Zum Glück ändert sich das einige Kilometer weiter, und das Wetter wird zunehmend besser. Als wir unsere Unterkunft, die Hacienda La Isla erreichen, scheint die Sonne, und es ist angenehm warm. Gleichzeitig mit uns checkt ein weiteres deutsches Paar ein, und der belgische Besitzer Jean-Pierre erklärt uns gemeinsam, was es hier alles zu unternehmen gibt. Das tut er übrigens in sehr gutem Deutsch. Seiner Empfehlung folgend buchen wir für den nächsten Morgen eine Rafting Tour.
Die mitten im Regenwald gelegene Anlage gefällt uns auf Anhieb. Ein gut ausgeschilderter Wanderweg führt durch das weitläufige Anwesen und verschafft uns die dringend benötigte Bewegung. Wir sind beeindruckt von der üppigen Vegetation, nur Tiere sehen wir leider keine, außer ein paar Pferden, die uns den Weg versperren. Den Nachmittag beschließen wir mit Lesen und Reisebericht schreiben auf einer Liege in Poolnähe.
Das Abendessen wird auf einer Terrasse neben einem kleinen Teich serviert. Hier wohnt auch ein Kaiman, der es sich nicht nehmen lässt, die Gäste beim Dinieren zu beobachten. Ein sehr romantisches Ambiente ist das hier. Einzig störend ist der kitschig illuminierte Weihnachtsbaum, der hier bereits gut einen Monat vor Weihnachten in Dienst gestellt wurde. Das sei auf Costa Rica so üblich, erklärt uns Jean-Pierre.
Das Essen, zubereitet von der Frau des Besitzers, ist hervorragend. Es gibt eine Karotten-Ingwer-Suppe, gedünsteten Seebarsch mit frischen Tomaten und Kräutern sowie eine Eiskreation zum Nachtisch. Mit 28 $ nicht gerade billig (für hiesige Verhältnisse), und die Flasche Wein schlägt mit 30 $ zu Buche. Unserer Meinung nach war es den Preis allerdings allemal wert, denn Qualität und Ambiente haben absolut überzeugt.
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