Mit dem eigenen Fahrzeug nach Griechenland? Auf dem Landweg in einem dreiwöchigen Urlaub kaum darstellbar. Aber zum Glück gibt es ja diese praktischen Autofähren, mit denen man von Italien in knapp 24 Stunden bequem das griechische Festland erreichen kann.
Bestärkt durch viele positive Reiseberichte, die wir im Internet gefunden hatten, entschlossen wir uns, mit unserem Wohnmobil im Herbst 2006 nach Griechenland zu reisen. Genauer gesagt auf den Peloponnes, ganz unten im Süden von Griechenland. Bevor es zum eigentlichen Reisebericht geht, zunächst ein paar praktische Informationen:
Fähre
Es verkehren mehrere Fährgesellschaften zwischen Italien und Griechenland. Übersetzen kann man von Venedig, Ancona oder Bari. Wobei sich letzteres wegen der weiten Land-Anreise eher weniger empfiehlt. Von Venedig bis nach Igoumenitsa auf dem griechischen Festland ist man rund 22 Stunden unterwegs. Will man direkt nach Patras auf dem Peloponnes dauert es noch mal gut 6 Stunden länger. Wichtig für uns war, dass wir die Möglichkeit hatten, mit unserem Wohnmobil “Camping on Deck” zu machen. Man braucht also keine Kabine zu buchen, sondern schläft im Wohnmobil. Mittels einer Codekarte hat man während der gesamten Überfahrt Zugang zum Fahrzeugdeck und kann sich somit in seine “eigenen 4 Wände” zurückziehen. Eine äusserst praktische Sache, auch wenn das Ambiente unter Deck nicht gerade als idyllisch bezeichnet werden kann.
Wir sind mit der Minoan Lines von Venedig nach Igoumenitsa und zurück gereist und haben dafür 450 € bezahlt. Im Nachhinein hätten wir zurück besser die Strecke Patras — Ancona gewählt. Vorteil: man spart sich die Rückfahrt nach Igoumenitsa und die Überfahrt ist kürzer.
Reiseführer und Straßenkarte
Wir haben uns für den Peloponnes Reiseführer aus dem Michael Müller Verlag entschieden und waren damit sehr zufrieden. Nähere Informationen einschließlich Leseproben gibt es hier auf der Homepage des Verlages. Unverzichtbar ist auch eine detaillierte Straßenkarte im Maßstab 1:200.000, die wir uns direkt bei unserer Ankunft auf dem Peloponnes gekauft haben
Autofahren in Griechenland
Ziemlich unterschätzt haben wir die Entfernungen, bzw. die Zeit, die man benötigt, um relativ kurze Strecken zurück zu legen. Viele Kurven und teilweise sehr enge Ortsdurchfahrten, die besonders mit dem Wohnmobil recht nervig sein können, drücken das Durchschnittstempo doch sehr herunter. Man tut daher gut daran, die Tagesetappen nicht zu groß zu planen.
Die Straßenschilder sind in der Regel zweisprachig; d. h. erst kommen die griechischen Schilder und ein Stück weiter das Ganze in lateinischen Buchstaben. Verlassen sollte man sich darauf allerdings nicht. Wir sind auch durch Gegenden gekommen, wo nur noch griechisch ausgeschildert wurde. Manchmal gibt es auch gar keine Schilder, oder solche, die eher verwirren. Die Orientierung ist daher nicht immer ganz einfach. Leider gab es für Griechenland zur Zeit unserer Reise kein Kartenmaterial für unser damaliges PDA-Navi.
Benzin und Diesel ist deutlich billiger als in Deutschland. Das Tankstellennetz ist recht dicht; es gibt eher zu viel als zu wenig Tankstellen. Auffällig sind die extremen Preisunterschiede. Selbst bei Tankstellen, die nur wenige Meter auseinander liegen, kann es Unterschiede von 10 Cent pro Liter geben. Es lohnt also, vor dem Tanken die Preise zu vergleichen. Zur Zeit unserer Reise lag der Dieselpreis meist so um die 90 Cent, wobei das günstigste Angebot 82 Cent betrug, der Spitzenreiter hingegen 1,03 € haben wollte. (Achtung: alle Preise sind aus dem Jahr 2006!)
Freies Stehen mit dem Wohnmobil
Eigentlich ist die Sache ganz einfach. Freies Stehen ist in Griechenland nicht erlaubt. Wenn man sicher gehen will, dass man keinen Ärger bekommt, ist man auf die zahlreich vorhandenen Campingplätze angewiesen. In der Nebensaison wird das alles aber nicht so eng gesehen. Wir hatten jedenfalls keinerlei Probleme mit dem Freistehen.
Problematisch ist es allerdings mit der Entsorgung. Legale Möglichkeiten für die Entleerung von Toilette und Abwassertank sind schwer zu finden. V+E-Einrichtungen, wie man sie bei uns auf Stellplätzen oder manchmal an Autobahnen findet, sind in Griechenland unbekannt (Stand 2006).
Das leidige Müllproblem
Was uns in Griechenland extrem unangenehm aufgefallen
ist, sind die allgegenwärtigen wilden Mülldeponien. Nahezu jeder Parkplatz am Straßenrand ist zugemüllt. Papierkörbe gibt es entweder gar nicht, oder sie quellen bereits über.
Auch das, was bei uns normalerweise auf dem Sperrmüll landet, findet man in Griechenland entlang der Straßen. Auch an den Stränden sieht es teilweise nicht viel besser aus.
Es ist wirklich erschreckend, wie wenig ausgeprägt das Umweltbewusstsein in Griechenland ist. Als Reisender in diesem ansonsten sehr schönen Land muss man es wohl oder übel akzeptieren. Verstehen kann man es hingegen nicht.
Noch ein Problem: Mücken
Eine große Plage in Griechenland sind Mücken. Diese Mistviecher können einem zuweilen den Urlaub ziemlich verleiden, besonders wenn man sie nachts im Wohnmobil hat. Man ist also gut beraten, sich mit entsprechenden Abwehrmitteln (Autan, Duftkerzen, Spiralen, etc.) zu bewaffnen. Salbe zur Linderung der juckenden Stiche gehört in jede Reiseapotheke.
Essen und Trinken
Der Selbstversorger findet in kleineren Supermärkten das Nötigste. Spaß hat uns das Einkaufen in Griechenland allerdings nicht gemacht. Das oft spärliche Angebot wird recht lieblos präsentiert, statt frischer Ware findet man häufig nur Tiefkühlprodukte. Wirklich große Märkte findet man nur in großen Städten. Wir waren jedenfalls von den griechischen Supermärkten ziemlich enttäuscht. Als Alternative bieten sich die zahlreich vertretenen Lidl-Märkte an, die sehr häufig an den Ein- bzw. Ausfahrtstraßen größerer Orte zu finden sind. Dort werden vielfach die gleichen Produkte wie in Deutschland angeboten, sogar Veltins-Dosenbier — ohne Pfand!
Aber selbst wenn die Einkaufsmöglichkeiten besser gewesen wären, hätten wir wohl nicht viel öfter selber gekocht, denn Essen gehen ist in Griechenland eine recht preiswerte Angelegenheit. So haben wir für 2 Vorspeisen, 2 Hauptgerichte, eine Karaffe Wein und eine Flasche Wasser in der Regel zwischen 20 und 25 € bezahlt. Große kulinarische Highlights darf man allerdings — genau wie zuhause beim Griechen — nicht erwarten.
Zum Reisebericht Griechenland — Peloponnes
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