23. Tag: Esperance — Hyden: 425 km
Nun sind unsere drei Tage Esperance auch schon rum. Selten ist es uns so schwer gefallen, aus einer Urlaubsunterkunft wieder auszuziehen. Aber es hilft ja alles nichts. Wir checken aus und fahren noch einmal zur Twilight Bay, wo wir bei bedecktem Himmel einen letzten Beachwalk unternehmen.
Danach machen wir uns auf die 425 km lange Strecke nach Hyden, unserem letzen Zwischenstopp vor Perth. Unterwegs regnet es fast unaufhörlich, und bei unserer Lunchpause in Raventhorpe ist es so kühl, dass wir unsere Brote im Auto essen müssen. Auf diesen Wetterumschwung hätten wir auch gut verzichten können.
Hyden erweist sich als winziger Ort, der ohne den nahegelegenen Wave Rock wohl an Trostlosigkeit kaum zu überbieten wäre. Wir checken im “Hyden Wave Rock Motel” (A$ 103) ein, wo wir sicherheitshalber telefonisch ein Zimmer reserviert hatten. Leider ist das Zimmer genauso trostlos wie das Wetter: ziemlich düster und den Preis nicht wert. Was für ein Unterschied zu unserer Traumhütte in Esperance.
Wenigstens hat es jetzt zu regnen augehört und wir fahren zum nahegelegenen Wave Rock. Auf dem verlassenen Parkplatz steht doch tatsächlich ein Ticketautomat. 6 A$ Parkgebühr soll man entweder an diesem oder im nahe gelegenen Kiosk entrichten. Wir beschließen, diese Aufforderung zu überlesen.
Nachdem wir ein verrostetes Drehgitter passiert haben, sind es bis zum Wave-Rock nur ein paar Schritte. Da liegt die berühmte steinerne Welle nun vor uns. Ist zwar ganz beeindruckend, aber reißt uns auch nicht vom Hocker. Fehlt wohl auch die Sonne und der blaue Himmel als Hintergrund.
Ein kurzer Wanderweg (10 Minuten) führt uns zu “Hippo’s Yawn”, einer eher unscheinbaren Felsformation. Hier gibt es übrigens einen völlig kostenlosen Parkplatz. Gut, dass wir eh nichts bezahlt haben. Der Parkplatz direkt am Wave Rock ist reine Abzocke.
Abends wollen wir im Sundalwood Restaurant des Motels essen gehen. Zur Auswahl steht allerdings nur ein mit 31,50 A$ recht teures Buffett, dass zudem schon von einer Reisegruppe reichlich geplündert worden ist. Da verzichten wir dann doch lieber und gehen in das andere Restaurant des Motels, in das Bush Bistro. An der Theke bestellen wir Garlic-Steak und Terriyaki-Steak und suchen uns einen Tisch. Eine Minute später werden uns zwei rohe Fleischstücke auf den Tisch gestellt. Jetzt erst registrieren wir den großen Grill im hinteren Teil des Restaurants, wo wir uns unsere Steaks selber zubereiten dürfen. Na ja, warum auch nicht? Dazu kann man sich von einer Salatbar bedienen. Gar nicht so schlecht und viel billiger als das Buffett.
24. Tag: Hyden — Perth: 355 km
Wir brechen um 7:15 Uhr auf und fahren über Kondonin, Corrigin, Brookton und Armadale nach Perth, wo wir gegen Mittag bei strahlendem Sonnenschein eintreffen. Im Internet hatte ich bereits eine Vorauswahl in Frage kommender Hotels getroffen und das Sullivans Hotel an der Mounts Bay Road an erste Stelle gesetzt. Die Verkehrsführung dort ist etwas unübersichtlich, und wir gelangen erst im zweiten Anlauf an unser Ziel.
Das Hotel ist gut belegt, aber wir bekommen noch ein recht großes Zimmer zum Preis von A$ 110. Obwohl wir am nächsten Abend zurückfliegen, buchen wir für zwei Nächte, damit uns das Zimmer morgen noch den ganzen Tag zur Verfügung steht. Mit dem Hotel haben wir wirklich keine schlechte Wahl getroffen. Es gibt kostenlose Leihfahrräder, einen freien Internetzugang neben der Rezeption und vor der Tür fährt ein kostenloser Bus ins Zentrum.
Da wir nun am Ende unserer Rundreise angekommen sind, räumen wir erst einmal unser Auto komplett aus. Da kommt ganz schön was zusammen. Anschließend fahren wir mit der CAT ins Zentrum. CAT steht für “Central Area Transit”. Das sind zwei Buslinien, die auf Rundkursen kostenlos im Innenstadtbereich verkehren. Ein toller Service!
Obwohl Sonntag ist, haben alle Geschäfte in der Innenstadt geöffnet. Wir bummeln durch die Fußgängerzone, schauen uns das Restaurantviertel an und genehmigen uns ein Bier vor einem englischen Pub. Irritierend ist nur die Weihnachtsdekoration, die bei 30° C etwas deplaziert wirkt.
Zurück am Hotel leihen wir uns zwei Fahrräder aus und unternehmen eine schöne Radtour entlang des Swan Rivers mit Blick auf die Skyline von Perth.
Wie in Westaustralien vorgeschrieben, tragen wir brav unsere Fahrradhelme, die uns ebenfalls vom Hotel zur Verfügung gestellt wurden. Auf dem Rückweg machen wir Rast am Old Port und trinken ein paar Bier im Freien mit Blick auf den Swan River. Der Himmel wird bedrohlich dunkel, doch wir schaffen es noch trocken zurück ins Hotel.
Dann aber öffnen sich die Schleusen, und wir müssen mit dem Taxi zur Kings Street in Downtown zum Abendessen fahren.
25./26. Tag: Perth & Flug Perth — Singapur — Frankfurt: 60 km
Der letzte Tag ist angebrochen und es regnet. Mist! Also packen wir erstmal — muss ja auch erledigt werden. Zum Glück hört es aber gegen 10:00 Uhr auf, und wir leihen uns noch einmal Fahrräder aus. Unser Ziel ist der nahe gelegene Kings Park. Hier ist es ideal zum Fahrradfahren und man hat einen herrlichen Blick auf die Skyline von Perth.
Am späten Vormittag setzen wir uns dann ins Auto und fahren ans Meer. Unser erstes Ziel ist Sorrento nördlich der City. Ein nettes Zentrum am Wasser mit vielen Restaurants und Geschäften. Nach einem kleinen Lunch überkommt uns die Kauflust, und wir erstehen noch ein paar T-Shirts, die zum Sale Off-Price angeboten werden.
Weiter geht es Richtung Süden entlang der Küste. In Scarborough haben wir dann endlich Glück, und die Sonne läßt sich wieder blicken. So können wir noch einmal einen letzten ausgedehnten Strandspaziergang und ein Bad in dem herrlichen Wasser in vollen Zügen genießen. Den Abschied von Westaustralien macht uns das aber nicht gerade leichter.
Abends spazieren wir zum Essen noch einmal in die Stadt. Nach unserer Rückkehr gegen 22:00 Uhr checken wir aus und fahren zum internationalen Flughafen. Unser Flug nach Singapur startet um 1:00 Uhr morgens. Diesen verschlafen wir fast vollständig. Um 6:00 Uhr morgens sind wir in Singapur. Bis zum Weiterflug haben wir noch 6 Stunden Zeit. Daher reisen wir kurzerhand nach Singapur ein, tauschen ein wenig Geld und fahren mit dem Linienbus in die City. Auf der Orchard Road gehen wir frühstüchken, vertreten uns ein wenig die Beine und müssen uns schon bald wieder auf die einstündige Rückfahrt zum Flughafen machen. So haben wir die Wartezeit wirklich schnell herum bekommen.
Der Flieger nach Frankfurt ist zum Glück ziemlich leer. Elke und ich haben eine ganze Viererreihe für uns alleine. So lässt sich der 13 Stunden lange Flug relativ komfortabel ertragen.
Zurück in Deutschland fällt uns die Eingewöhnung in den ersten Tagen ungewöhnlich schwer. Zu groß ist offenbar der Kontrast zwischen den einsamen Weiten des sommerlichen Westaustraliens und der Enge in Deutschland bei trübem Novemberwetter. Nach dieser zweiten Reise auf den 5. Kontinent hat uns das Australien-Fieber endgültig gepackt. WIR WOLLEN ZURÜCK!!!
Brigitte und Olaf- Kommt Ihr mit?
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