Jackson, Wyoming — Midvale, Utah
Gefahren: 534 km / gesamt 3229 km
Wetter: sonnig und zeitweise sehr windig, bis 31°C
Bereits um 6:15 Uhr brechen wir auf, um die lange Tagesetappe möglichst früh hinter uns zu bringen. In Afton, Wyoming legen wir im Elkhorn Restaurant unseren Frühstücksstopp ein. Wir lassen uns das Special schmecken, ein großes Ham and Cheese Omelette mit Hashbrowns und Toast für unschlagbare 5,99$. Als die Kellnerin erfährt, wo wir herkommen, haut sie gleich ein paar deutsche Wörter raus. Stolz erzählt sie uns, dass sie (und nicht ihr Mann!) in der Nähe von Nürnberg in der Army gedient hat.
Das Restaurant liegt übrigens direkt auf Höhe des Elk Antler Arch“, ein Bogen aus über 3000 Hirschgeweihen mit einem Gewicht von über 15 Tonnen, der sich über die Main Street spannt. Auf so eine Idee muss man auch erst mal kommen.
Entlang des Bear Lakes kommen wir schließlich nach Garden City, wo wir eine Tankpause einlegen. Abgelenkt durch die Tankerei folgen wir irrtümlich dem Hwy30 weiter entlang des Sees, statt auf den Hwy89 abzubiegen. Bis wir unseren Irrtum bemerken sind wir schon etliche Kilometer gefahren und verlieren eine gute Viertelstunde. Ärgerlich an einem Tag, wo man eh schon so viel fahren muss.
Der Hwy89 ab Garden City trägt nicht zu Unrecht die Bezeichnung Scenic Byway. Aber er ist auch recht kurvig, und die Fahrt zieht sich ganz schön in die Länge. Wir sind froh, als wir in Brigham City endlich auf die I15 South wechseln können.
Nun geht es schnell, bis wir die Abfahrt zum Antelope Island State Park erreichen. Bis wir dann aber endlich am Parkeingang sind, dauert es weitere 20 Minuten. Seit unserem Aufbruch in Jackson heute morgen sind wir nun 6 Stunden unterwegs.
Nachdem wir 10$ Eintritt entrichtet haben, geht es über einen Damm hinüber nach Antelope Island, der im Großen Salzsee gelegenen Insel. Wir fahren zunächst für einen ersten Überblick ins Visitor Center und dann zu einer Badestelle. Vom Parkplatz müssen wir eine knappe Viertelstunde laufen, bis wir das Ufer des Sees erreichen. Unbedingt Schuhe anziehen, denn der Weg ist sehr steinig!
Das Wasser ist extrem flach. Selbst nachdem wir 50 m hinein gewatet sind, ist es gerade mal kniehoch. Wir lassen uns im Wasser treiben. An Schwimmen ist wegen der mangelnden Wassertiefe nicht zu denken.
Das Wasser ist extrem salzig. Angeblich soll der Salzgehalt bei
25% liegen. Zum Vergleich: normales Meerwasser hat ca. 3,5%. Auf dem Rückweg zum Parkplatz bildet sich unter der sengenden Sonne schnell eine dicke Salzschicht auf unserer Haut. Zum Glück gibt es Süßwasserduschen, um das ganze Salz wieder abzuspülen.
Es ist Zeit für einen kleinen Lunch, und wir machen es uns an einem überdachten Picknicktisch bequem. Diesen Salzgeschmack im Mund müssen wir einfach mit etwas Richtigem“ bekämpfen. Was ist da besser geeignet als ein eiskaltes Samual Adams? Wir sehen also mal großzügig darüber hinweg, dass wir uns im Mormonenstaat Utah und noch dazu in aller Öffentlichkeit befinden und lassen uns ganz verwegen ein Bier schmecken. Keine Ahnung gegen wie viele Gesetzte wir gerade verstoßen, aber wo kein Kläger, da kein Richter. Schließlich sind wir hier ganz alleine.
Anschließend fahren wir ans andere Ende der Insel, um die 1849 erbaute Fielding Garr Ranch zu besichtigen. Man kann durch die historischen Farmhäuser laufen und sich einen Eindruck von dem nicht einfachen Leben hier verschaffen. So richtig lohnenswert finden wir es aber nicht angesichts des recht langen Weges hier raus.
Wir verlassen den Antelope Island State Park, den man nicht unbedingt gesehen haben muss, und begeben uns nach Salt Lake City. Hier statten wir dem Temple Square pflichtschuldig einen Besuch ab. Was uns bei unserem kurzen Besuch in Downtown SLC auffällt, ist die Sauberkeit und Aufgeräumtheit der Stadt. Das wirkt fast schon ein wenig steril hier.
Gestern habe ich mal wieder einen Priceline Express Deal gebucht. Für schlappe 51$ wurde uns das sehr gute Best Western Plus in Midvale, südlich von SLC, zugeteilt. Gegen 18:00 Uhr checken wir ein und lassen den Tag am Pool ausklingen.
Tripadvisor empfiehlt die Bohemien Brewery fürs Dinner. Klingt gut. Ich frage die Dame an der Rezeption, ob man da zu Fuß hinlaufen kann. Ungläubig schaut sie mich an. Ja, von dem Laden hat sie schon mal gehört, müsste eine Meile oder so“ entfernt sein. Ob wir so eine Strecke in Deutschland tatsächlich zu Fuß gehen würden, will sie wissen. Sure“, antworte ich. Woraufhin sie wenigstens selbstkritisch genug ist, den Autowahn der Amerikaner leicht in Zweifel zu ziehen.
Tatsächlich sind es gerade einmal 10 Minuten, die wir zu Fuß bis zu dem Restaurant benötigen. Toll, ein richtig uriger Brewpub. Gegen die europäische Küche haben wir auch nichts einzuwenden. Mal eine nette Abwechslung. Wir bekommen einen Platz draußen auf der Terrasse, lassen uns Bavarian Brats“ (Bratwürste mit Saurekraut und Pürree) schmecken, die wir mit einem guten Bier herunter spülen. Dabei kommen wir mit einem einsamen Landsmann am Nebentisch ins Gespräch, den es geschäftlich hierhin verschlagen hat.
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