1. Tag: Freitag, 31. Oktober 2003
Kapstadt — Hermanus: 144 km
Wetter: 23° C, sonnig
Die 11 Stunden Nachtflug mit der KLM von Amsterdam direkt nach Kapstadt vergehen dank einiger Stunden Schlaf recht schnell. Der Anflug über die Kaphalbinsel gestaltet sich zu einer richtigen Sightseeing-Veranstaltung. Der Pilot lässt die Anschnallzeichen bis wenige Minuten vor der Landung ausgeschaltet, um auch den Passagieren auf der falschen Seite“ die Möglichkeit zu geben, einen Blick auf die grandiose Kulisse zu werfen. Wir haben Glück und können alles ganz genau sehen, da wir auf der linken Seite sitzen und einen Fensterplatz haben. Wir fühlen uns direkt wie zuhause, denn das, was wir nun aus der Vogelperspektive sehen, haben wir bei unseren früheren Besuchen schon mit dem Auto abgefahren.
Gegen 8:30 Uhr landen wir auf dem internationalen Flughafen von Kapstadt. Jetzt zahlt es sich aus, dass wir uns um Plätze weit vorne im Flugzeug bemüht hatten. So sind wir fast die ersten an der Immigration und haben diese bereits 15 Minuten nach der Landung passiert. Kurze Zeit später sitzen wir auch schon in unserem Mietwagen und starten bei wolkenlosem Himmel und angenehmen 20 Grad in unseren 5. Südafrika-Urlaub.
Über die N2 fahren wir nach Somerset West und dort zum Weingut Vergelegen. In der schönen weitläufigen Anlage bekommen wir endlich ein wenig Bewegung nach der stundenlangen Sitzerei im Flieger.
Vergelegen ist irgendwie anders als viele der Weingüter, die wir bereits gesehen haben. Wenn man — so wie wir — nur das Haupthaus besichtigt, hat man das Gefühl, dass der Wein eher eine nebensächliche Rolle spielt und das Hauptaugenmerk der Botanik gilt. Besonders beeindruckt sind wir von dem wunderschönen Rosengarten und dem hohen Schilf, dass wir in dieser Größe noch nirgends gesehen haben. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit, eine — wie wir gehört haben — sehr interessante Tour in die Weinberge und -keller zu unternehmen.
Gegen Mittag erreichen wir das quirlige Küstenstädtchen Hermanus und beziehen unser gemütliches Zimmer im La Fontaine Guesthouse. Der Hunger treibt uns zum Auberge Burgundy, wo wir draußen einen Platz für einen “Light Lunch” ergattern. Mit einem deutschen Ehepaar, dass sich zu uns an den Tisch setzt, ergibt sich direkt eine sehr angenehme Unterhaltung. Die beiden kommen aus Bottrop, was schon ein erstaunlicher Zufall ist, denn für den Abend sind wir zum Dinner ebenfalls mit einem Paar aus Bottrop verabredet.
Nachdem wir uns verabschiedet haben, gehen wir über die Straße und halten nach Walen Ausschau. Immerhin ist der berühmte Whale Cryer zugegen, also müssten ja auch Wale da sein. Ein paar entdecken wir dann auch, aber die sind relativ weit vom Ufer entfernt. Na ja, morgen ist ja auch noch ein Tag. Den Rest des Nachmittages verbringen wir am Grotto Beach, wo wir nicht nur einen schönen Strandspaziergang unternehmen, sondern uns anschließend auch in die Fluten stürzen.
Zum Abendessen treffen wir uns mit Sabine und Christoph aus Bottrop in Ken’s Restaurant. Der Kontakt war über meine Homepage entstanden, und da wir zufällig zur gleichen Zeit am Kap unterwegs sind, bietet sich die Gelegenheit natürlich für ein Kennenlernen an. Wir verbringen einen netten Abend bei hervorragendem Essen in gepflegtem Ambiente. Den Absacker nehmen wir im Zebra, einer etwas zu lauten Kneipe um die Ecke. Kaum dass wir in unsere Unterkunft zurückgekehrt sind, fängt es heftigst an zu regnen. Todmüde fallen wir nach diesem langen Tag ins Bett.
2. Tag: Samstag, 01. November 2003
Hermanus und Umgebung: 111 km
Wetter: 17°C, bedeckt
Es regnet zwar nicht mehr, doch der Himmel ist wolkenverhangen. Bei kühlen 14° C frieren wir uns auf der Terrasse beim Frühstück den Arsch ab. So haben wir uns das eigentlich nicht vorgestellt.
Entschädigt für das trübe Wetter werden wir anschließend beim Whale Watching. Von den Klippen aus beobachten wir 5 Wale, die sich unweit der Küste tummeln. Es ist faszinierend, diese Tiere aus allernächster Nähe beobachten zu können. Teilweise beträgt der Abstand zwischen uns und den Walen nur rund 15 m. Das faszinierende Schauspiel hält uns gut eine Stunde in seinem Bann. Auch Sabine und Christoph treffen wir bei dieser Gelegenheit hier zufällig wieder.
Anschließend fahren wir zum Harry Porter Botanical Garden in Betty’s Bay, kurz hinter Kleinmond. In der schönen Anlage kann man sämtliche Fynbos-Arten der Kapregion bewundern und auch eine kleine Wanderung unternehmen, bei der man zu einem braunen Wasserfall gelangt. Unterwegs verzehren wir unseren Lunch, den wir uns in Hermanus im Supermarkt besorgt haben. Auf dem Rückweg zum Parkeingang kommt uns eine Herde von etwa 10 Pavianen entgegen. Besorgt treten wir den Rückzug an und schlagen uns in die Botanik. Als die Tiere uns bemerken, stellt sich zum Glück heraus, dass sie mehr Angst vor uns haben, als wir vor Ihnen. Schnell suchen sie das Weite. Glück gehabt!
Zurück in Hermanus unternehmen wir noch einen kleinen Bummel durch den Ort. Leider haben die Geschäfte am Samstag Nachmittag schon geschlossen, so dass wir bald in unsere Unterkunft zurückkehren und uns eine späte Siesta gönnen.
Zum Abendessen haben wir einen Tisch im Auberge Burgundy reserviert. Auf dem Weg dorthin kommen wir zufällig an einem schnuckeligen Restaurant namens Annie se Kombuis (Warrington Place, Harbour Road) vorbei, das einen sehr einladenden Eindruck auf uns macht. Da wir gehört hatten, dass der Besitzer im Auberge Burgundy seit unserem letzten Besuch gewechselt hat, und es dort nicht mehr so gut sein soll, lassen wir unsere Reservierung kurzentschlossen sausen und kehren bei Annie se Kombuis ein.
Eine gute Entscheidung, wie sich herausstellt. Das Restaurant ist sehr gemütlich und die Bedienung zuvorkommend und freundlich. Auch das Essen ist sehr lecker. Wir nehmen Fischsuppe und den “Linefish” (Fisch des Tages), bei dem es sich heute um “Musslecracker” handelt. Sehr zu empfehlen ist der Irish Coffee, den ich selten besser bekommen habe. Einschließlich einer Flasche Weißwein und Trinkgeld beläuft sich unsere Rechnung auf 248 Rand, was zum aktuellen Wechselkurs ca. 30 € entspricht. Mit der Rechnung bekommen wir noch einen Amarula (Elke) und Portwein (Patrick) auf Kosten des Hauses serviert. Ein durchaus empfehlenswertes Restaurant: keine Haute Cuisine, aber leckeres Essen zu zivilen Preisen.
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