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bulletReisebericht Französische Atlantikküste — Isle de Noirmoutier

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1. Tag, Donnerstag, 15.09.2005
Düsseldorf — Jonquières — 425 km


Gegen 16.00 Uhr starten wir nach einem frühen Feierabend von Düsseldorf Richtung Frankreich. Unser Plan, es heute noch bis hinter Paris zu schaffen, scheitert an den vielen Baustellen in Belgien und einem Stau bei Lüttich. Gegen 22:00 Uhr verlassen wir daher die A1 an der Ausfahrt Nr. 10 etwa 70 km vor Paris. In dem kleinen Ort Jonquières finden wir einen ruhigen Platz für eine kurze Nacht.


2. Tag, Freitag, 16.09.2005
Jonquières – Noirmoutier-en-l`ille — 571 km


Wir stehen um 5:00 Uhr auf, um noch vor der Rush Hour durch Paris zu kommen. Das gelingt uns auch problemlos, und nach einer guten Stunde Fahrtzeit befinden wir uns auf der A11 in Richtung Nantes. Auf der kaum befahrenen Autobahn geht es flott voran, doch das Fahrvergnügen hat seinen Preis. Satte 34,50 € knöpft man uns für die knapp 300 km lange Strecke Paris – Angers ab. Warum ein Fahrzeug über 2 m Höhe in einen höheren Tarif eingestuft wird, können wir nicht wirklich nachvollziehen.

Grund genug, den teuren französischen Autobahnen erst einmal „Au revoir“ zu sagen. Wir entscheiden uns nun für die kostenlose und landschaftlich reizvollere D751, die entlang der Loire Richtung Nantes führt. Das kostet zwar Zeit, aber für uns gilt ab nun das Motto „der Weg ist das Ziel“. Nach fast 1000 km Fahrt seit unserem gestrigen Aufbruch erreichen wir endlich unser Ziel – die französische Atlantikküste. Wir befinden uns in der winzigen Ortschaft Bellevue. Von hier aus führt die „Passage du Gois“ bei Ebbe durch das Meer auf die Isle de Noirmoutier. Leider haben wir Pech, denn es herrscht gerade Flut und das nächste Niedrigwasser wird heute erst gegen 22:00 Uhr erwartet. So müssen wir einen kleinen Umweg in Kauf nehmen und über die kostenlose Brücke auf die Insel fahren.

Im Hauptort der Insel, Noirmoutier-en-l`ille, lassen wir den Wohnmobil-Stellplatz (großer Parkplatz in unmittelbarer Zentrumsnähe, 4,50 € pro Nacht) links liegen, da wir unseren Urlaub lieber in etwas schönerer Umgebung beginnen möchten. Wir orientieren uns Richtung Ostküste, an der zwei Campingplätze nebeneinander liegen und entscheiden uns für den Camping Municipale „Le Clair Matin“ (11,40 €/Nacht inkl. Strom).

Nach so vielen Stunden im Auto brauchen wir unbedingt etwas frische Seeluft und Bewegung. Beides bekommen wir auf einer kleinen Rundfahrt mit den Rädern, bei der wir im Sonnenschein die Umgebung von Noirmoutier-en-l`ille erkunden. Unser erster Eindruck von der Insel ist sehr positiv.


3. Tag, Samstag, 17.09.2005
Noirmoutier-en-l`ille — 0 km (Fahrrad 40 km)


Ein wolkenloser Himmel begrüßt uns an unserem ersten richtigen Urlaubstag. Nach dem Frühstück gehen wir zum nahe gelegenen Strand, um uns diesen einmal bei Ebbe anzuschauen. Uns bietet sich ein interessantes Schauspiel. Heerscharen von Leuten mit Harken und Drahtkörben sind unterwegs und durchkämmen den Sand auf der Suche nach Austern und Muscheln. Die Ausbeute ist durchaus beachtlich.

Nachdem wir in den vergangenen zwei Tagen reichlich Auto gefahren sind, darf sich unser Womo heute einmal ausruhen. Die Isle de Noirmoutier ist ein Paradies für Radfahrer, wovon wir uns auf einer 40 km langen Tour gerne überzeugen. Nur der mitunter heftig blasende Wind trübt gelegentlich ein wenig das ansonsten wirklich große Vergnügen.

Auf gut markierten Wegen fahren wir über den malerischen Ort Le Grand-Viel zum lebhaften Hafenstädtchen l`Herbaudière. Weiter geht es über Noirmoutier-en-l`ille an die Westküste nach l`Epine, wo wir am Strand unseren mitgebrachten Lunch einnehmen. An der Küste entlang führt uns der Weg nach Guérinière und von dort zurück nach Noirmoutier-en-l`ille. Eine tolle und sehr abwechslungsreiche Tour, die uns entlang der Küste, über Felder, durch Wälder und Salinenfelder führte.


Abends radeln wir nach Noirmoutier-en-l`ille zum Essen. Ein einladendes Restaurant etwas außerhalb des Ortes in Richtung l`Epine, das wir während unserer Radtour entdeckt hatten, ist leider ausgebucht. So landen wir dann schliesslich im Ile d`Her am Hafen. Das gut besuchte Restaurant ist spezialisiert auf Fisch und Meeresfrüchte und kann sowohl qualitativ als auch preislich überzeugen.


4. Tag, Sonntag, 18.09.2005
Noirmoutier-en-l`ille – Olonne sur Mer — 102 km

Als wir gegen Mittag die Isle de Noirmoutier verlassen wollen, herrscht gerade Ebbe. Somit bietet sich uns nun doch die Gelegenheit, die Passage du Gois zu befahren. Die „Fahrt durch das Meer“ ist schon ein Erlebnis. Besonders heute am Sonntag, wo zahlreiche Autos rechts und links neben der vom Meer für rund drei Stunden freigegebenen Straße parken, und mit Harken und Körben bewaffnete Menschenmassen unterwegs sind, die den Meeresboden nach schmackhaften Schalentieren absuchen.

Unser Weg führt uns auf der D38 Richtung Süden. Bei Sion-sur-l`Ocean machen wir einen Abstecher an den Strand, der hier aber nicht besonders schön ist. Wesentlich besser gefällt uns da schon der „Grande Plage“ südlich des schönen Städtchens St. Gilles-Croix-de-Vie. Bei Olonne sur Mer folgen wir den Hinweisschildern zu den zahlreichen Campingplätzen und buchen uns für eine Nacht auf „La Loubine“ (21 € inkl. Strom) ein. Heute muss es noch einmal ein Campingplatz sein, da uns wegen der Bundestagswahl ein langer Fernsehabend bevorsteht, der die Kapazität unserer Bordbatterie überfordern würde.

Bis zum Beginn der Wahlberichterstattung vertreiben wir uns die Zeit im Schwimmbad des recht einladenden, und jetzt in der Nebensaison angenehm leeren, Campingplatzes. Ab 18:00 Uhr verfolgen wir natürlich interessiert die Berichte über die Wahl, mit deren überraschendem Ausgang wohl kaum einer gerechnet hat. Doch eines ist wie immer: Es scheint nur Gewinner zu geben.

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